Die Ausbreitung der Hufeisennatter auf Mallorca hat im vergangenen Jahr zu Besorgnis in vielen Gemeinden geführt, sogar von einer Plage war die Rede. Jetzt bringt das balearische Umweltministerium eine Studie zur Bestandsaufnahme zum Abschluss - und kommt zu diskussionswürdigen Ergebnissen.

Wie das Ministerium jetzt bekannt gab, wurden zwischen März und September 2017 insgesamt 155 Schlangen auf Mallorca gefangen, 90 Prozent davon waren Hufenseinnattern. Das sei zwar mehr als in den vergangenen Jahren, allerdings deutlich weniger als auf den Nachbarinseln Ibiza und Formentera: Dort würden jährliche mehr als 1.000 Schlangen gefangen, so Jorge Moreno von der Artenschutzbehörde des Ministeriums, gegenüber der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca". Die Situation sei nicht besorgniserregend, zumal die Hufeisennattern für Menschen nicht gefährlich, weil nicht giftig seien. Ein Biss sei höchstens mit dem einer Katze zu vergleichen. Zudem sei das Fallensystem, das die Landesregierung in zahlreichen Gemeinden etabliert habe, durchaus effektiv.

Anderer Meinung ist Pedro Vanrell von der Jagdvereinigung Abec. Er kritisiert, dass für viele Gemeinden gar keine Fallen vorgesehen sind. Zudem sei die offizielle Zahl von 155 gefangenen Schlangen nicht aussagekräftig. Oft würden die Tiere zwar gesichtet, aber nicht gefangen, in anderen Fällen brächten Landwirte die Schlangen um, ohne die Fälle zu melden, oder behelfen sich mit eigenen Fallen. Zudem sei die Hufeisennatter für kleinere Haustiere durchaus gefährlich. Das deckt sich mit Fällen auf Mallorca, bei denen Vögel und auch Kaninchen angegriffen wurden.

Letztlich wird sich die Balearen-Universität weiter mit den Kriechtieren beschäftigen. Hier werden lebende und tote Hufeisennattern untersucht, um mehr über ihre Gewohnheiten herauszubekommen. /somo