Son Reus und Natura Parc - wohl jedem Tierliebhaber auf Mallorca sind die zwei größten Tierheime der Insel ein Begriff. Auch von den kleineren von öffentlichen Geldern unterstützten perreras - in Llucmajor, Inca und Calvià - mag so mancher schon gehört haben. Vergessen werden oft die zahlreichen privaten Auffangstationen, die sich mit Spendengeldern, Eigenkapital und viel Aufopferung der Betreiber über Wasser halten und oft die Tiere aufnehmen, die sonst keiner will - und die in den Tierheimen auf der Todesliste stehen, weil sie als nicht vermittelbar gelten.

Bei der Recherche zu den Auffangstationen fällt auf, wie viele Deutsche zu den Tierschützern zählen - und dass die Ehrenamtlichen fast ausschließlich Frauen sind. Die sozialen Netzwerke erleichtern es diesen privaten Vereinen, ihre Schützlinge vor großem Publikum zu präsentieren und so die Chancen zu erhöhen, dass sie vielleicht doch noch vermittelt werden. Auf der Insel, häufig aber auch im deutschsprachigen Ausland.

Enormer Druck

Obwohl - oder gerade weil - die meisten Auffangstationen ausschließlich von Freiwilligen betrieben werden, ist vielen der enorme Druck anzumerken, der auf ihnen lastet, finanziell und organisatorisch. Die Zahl ausgesetzter Tiere sei stets ungleich höher als die der Adoptanten. In vielen der Auffangstationen gehen täglich zahlreiche Hilferufe oder Hinweise auf Wildkatzen oder streunende Hunde ein. „Und wenn wir dann nicht direkt reagieren, weil wir einfach zeitlich überfordert sind, werden wir oft im Internet beschimpft", beschwert sich eine Ehrenamtliche. Nicht selten brächten Eigentümer ihre Tiere auch in heimlichen Nacht- und Nebelaktionen zu den Auffangstationen, um sie dort ohne Unkosten loszuwerden. Und ohne darauf Rücksicht zu nehmen, ob in der Einrichtung überhaupt noch Kapazitäten frei sind.

Auch mit vermeintlichen Helfern haben nicht alle gute Erfahrungen gemacht. Viele klagen im Gespräch mit der Mallorca Zeitung darüber, dass oft Menschen kämen und eingearbeitet würden, die nach kurzer Zeit alles wieder hinschmissen. Kontinuierliche und verlässliche Unterstützung suchen mehrere Einrichtungen oft vergeblich. Dabei fallen je nach Auffangstationen die unterschiedlichsten Arten von Aufgaben an: vom Saubermachen über das Gassi gehen bis zur Pflege der sozialen Netzwerke, in denen die Tiere angepriesen werden.

Kein Sonntagsausflug

Und auch Besuche von Tierfreunden oder Familien, die einfach mal die niedlichen Hunde angucken wollen, ohne wirkliche Adoptionsabsichten zu haben, sind nicht in allen Institutionen willkommen - einfach, weil die Manpower nicht da ist. Für den nächsten Sonntagsausflug sollten daher besser Auffangstationen ausgewählt werden, die ohnehin über feste Öffnungszeiten verfügen.

„Finanziell ist es für alle privaten Institutionen schwer", so Maxi Lange vom balearischen Dachverband der Tierschutzorganisationen Baldea. Auch weil die öffentliche Hand in der Regel kaum oder nur wenig Interesse an der Arbeit der Ehrenamtlichen habe und viele Gemeinden zwar froh seien, dass jemand sich der Problematik der herrenlosen Tiere annehme, gleichzeitig aber nicht bereit seien, selbst tief dafür in die Tasche zu greifen. Geld- oder Sachspenden (Futter, Hunde- oder Katzenkörbe, alte Decken und Handtücher) sind daher in fast allen Einrichtungen gern gesehen.

Mallorca Tierrettung E.V. Felanitx

In Felanitx nimmt der Verein Tierschutzmallorca Hunde auf, die sonst keiner will. Das große Gelände der Auffangstation kann auf Anfrage (Whats­app an 677214252) besichtigt werden. Die täglichen Arbeiten decken Ehrenamtliche ab, neue Helfer für sporadisches Gassigehen oder Hundefotografieren sind aber gern gesehen. Ebenso Geld- oder Futterspenden (getreidefrei). Facebook: https://bit.ly/2xlH31y

Protectora de Animales Capdepera

Der Tierschutzverein Capdepera existiert seit 24 Jahren. In der Auffangsta­tion ist Platz für bis zu 60 Katzen. Neben Geldspenden („das braucht man immer") fehlt es den rund zehn Freiwilligen an helfenden Händen. „Wir brauchen dringend Leute, die flexibel und vor Ort sind und mit anpacken, beim Säubern, Fahren und allem, was anfällt." E-Mail: info@animalscapdepera.com oder Facebook: https://bit.ly/2NfhU3q

Yvonne Mitschke Santanyí

Yvonne Mitschke hält in ihrem großen Garten Notfallhunde - sowohl aus Tierheimen, als auch von Privatpersonen, die ihr Tier abgeben. „Ich kenne alle meine Hunde sehr gut und warte, bis ich wirklich ein passendes neues Zuhause finde", so Mitschke. Hilfe vor Ort benötigt sie nicht, auch mit Geldspenden ist sie vorsichtig. „Aber über Futter und Patenschaften für alte Hunde freue ich mich." www.facebook.com/ymitschke

SOS Animal Calvià

SOS Animal (Cami de Sa Canera, 11a, Calvià) ist eine der größten privaten Auffangstationen der Insel und täglich außer montags geöffnet. Bis zu 40 Hunde und 30 Katzen kommen hier unter. „Wir freuen uns über kontinuierliche und verlässliche Hilfe", so Maxi Lange. „Es fehlt an Menschen, die regelmäßig kommen, säubern, organisieren oder großen Hunden als Bezugsperson dienen." www.sos-animal-mallorca.org

Hundehilfe Inca

Die Hundehilfe betreut vorrangig Hunde, die in den Tierheimen auf der Todesliste stehen. Viele werden nach Deutschland vermittelt. „Wir brauchen dringend Helfer", so die Deutsche Ingrid Mauer: Neben Geld- und Sachspenden fehlen Freiwillige, die Fahrten zum Flughafen übernehmen oder Futter und Wasser bringen können. Besuche nach Anmeldung (Whatsapp: 678-27 95 52). www.hundehilfe-inca.org

Asociación Animalista Llucmajor

Hier kommen Hunde, Katzen und Kaninchen unter, die dienstags, donnerstags und samstags von 10 bis 12 Uhr ohne Termin besucht werden können (Carretera Ma-19, km 30, links, 07620 Llucmajor). Die spanischen Initiatoren können neben Geldspenden jegliche Hilfe gebrauchen: beim Gassi gehen, beim Organisieren von Spendenevents, und bei der Pflege sozialer Netzwerke. bit.ly/2NHKHwJ und bei Facebook

Amics I Amants Puigpunyent

Der spanische Verein beherbergt in Puigpunyent Hunde und organisiert die Betreuung zahlreicher Straßenkatzenkolonien. Das Gelände und das Futter stellt das Rathaus, für alles andere braucht es Spenden. Wer einen Basiswortschatz Spanisch mitbringt, ist als Helfer (Versorgung der Tiere, Tierarztbesuche) gern gesehen. Besuchstermine per Whatsapp (Tel.: 622-57 38 69). Facebook: ProtectoraPuigpunyentGalilea

Dogs For U Inca

„DogsforU" bei Inca ist auf herrenlose Deutsche Schäferhunde und nordische Rassen spezialisiert. Besuche sind nur nach Terminvereinbarung möglich (Whatsapp-Nachricht auf Deutsch an 637-24 22 28). Willkommen sind Sachspenden (alte Decken, Futter, etc.), Patenschaften alter Hunde oder Hilfe bei der Organisation von Fundraising-Projekten. www.dogsforu.org und bei Facebook: DogsforU