Das Grinsen dürfte den Alpakas auf der Finca l'Alegría bei Santanyí auf Mallorca so schnell nicht vergehen, schließlich sind ihre für Menschen so freundlich erscheinenden Gute-Laune-Mäuler angeboren. Dabei hätten die Tiere und ihre artverwandten Lamas allen Grund, sorgenvoll in die Zukunft zu blicken. Denn Mallorcas einzige Lama- und Alpaka-Farm wird gerade geschlossen, einige der einst acht Exemplare sollen verkauft werden, darunter zwei Fohlen. Andere ziehen mit dem Besitzerpaar zurück nach Deutschland.

Warum Martina Vollmer und Andreas Peter ihre 2012 gegründete Farm aufgeben, wollen sie der MZ nicht so richtig verraten. Nur so viel: „Ich glaube, wenn wir offiziell Werbung gemacht hätten, wäre die Finca gut besucht gewesen", sagt die ausgebildete Sonderschullehrerin Vollmer. Angefangen hatte man mit der Farm, um Treffen und Führungen für verhaltensauffällige Kinder anzubieten, die Tiere stammen ursprünglich von einer Aufzuchtstation bei Limoges in Frankreich und sind mit der Fähre nach Mallorca übergesiedelt. Geritten werden die Tiere nicht. Später gab es auch Anfragen von Touristen. Führungen bietet das Besitzerpaar jetzt aber nicht mehr an. Sie wollen im Frühjahr 2019 endgültig zurück nach Deutschland ziehen.

Einen Nachfolger, der die Alpaka-Lama-Finca übernehmen will, haben sie noch nicht gefunden. „Es melden sich zwar oft Leute, die die Tiere halten möchten, allerdings wollten sich bislang alle nur informieren und waren noch weit von einer konkreten Planung entfernt", sagt Vollmer.

Alpakas und Lamas sind Trend

Während Lamas und Alpakas auf Mallorca schon wieder ihren Rückzug antreten, brach in Deutschland erst vor einigen Monaten ein regelrechter Hype um die Tiere aus. Gibt man etwa bei Google „Alpakahöfe" ein, erscheint eine flächendeckende Auswahl an Farmen im ganzen Land. Sie werden nicht mehr nur als Therapie-Tiere genutzt, sondern sind beliebtes Ziel als Wochenendausflug mit der Familie, oder man verbringt seine Ferien auf dem Alpakahof. In Hessen werden sogar Alpaka-Glühwein-Wanderungen angeboten, verbreitete der regionale Radio-Sender „YOU FM" am Dienstag (6.11) auf Facebook.

Auf Mallorca fällt vor allem auf, dass die Tiere im letzten halben Jahr in die Einkaufsläden eingezogen sind - zumindest deren Abbilder. Im El Corte Inglés, Lidl, Flying Tiger, Tedi oder Ale-Hop, überall findet man mehr als nur einen Alpaka- oder Lama-Artikel. Die Auswahl reicht von Radiergummis, Stiften, Linealen, Blöcken, Sammelmappen, Haftnotizzetteln, Mäppchen aus Stoff oder Metall und Büchertaschen über Lampen, Tassen, Hausschuhe, Kosmetikbeutel, Kühlschrankmagnete und Bilderrahmen bis hin zu Bezügen fürs Bügelbrett. Das Wort „Lama" eignet sich zudem wunderbar für sich reimende Sprüche wie „Save the drama for your lama" oder Aufschriften wie „Dramalama".

In den sozialen Netzwerken leben die Tiere derzeit regelrecht auf. Viele Nutzer teilen auf Facebook und Instagram Selfies mit den scheinbar immer grinsenden Tieren oder Videos, in denen die Vierbeiner um die Wette laufen, kreativ frisiert werden, miteinander kuscheln oder einfach nur treudoof in die Kamera starren oder auf etwas herumkauen.

Ein besonders sympathischer Zug der Alpakas ist es, dass sie im Gegensatz zum Lama nicht spucken. Sie treten und beißen auch nicht, darum sind sie gute Gefährten bei der Arbeit mit Behinderten. Apakas sind in den Anden Perus, Ecuadors und Boliviens beheimatet. Nur auf Mallorca gibt es sie vielleicht bald nicht mehr.

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