Mit dem Hund in den Urlaub auf Mallorca fahren, das klingt für viele Halter attraktiv. Man spart sich den Trennungsschmerz, das schlechte Gewissen, den Liebling in Deutschland zurückzulassen, während man selbst seine Freizeit ohne ihn genießt und überhaupt: Bello geht es doch grundsätzlich dann am besten, wenn er mit Herrchen oder Frauchen zusammen ist. Oder? „Hunde sind sehr menschenbezogen. Tatsächlich kann es für sie stressiger sein, in einer Hundepension geparkt zu werden, als den nervenaufreibenden Flug auf sich zu nehmen", so Maxi Lange vom balearischen Dachverband der Tierschutzvereinigungen Baldea. „Es kommt aber immer sehr auf das Tier an und ist pauschal schwer zu beantworten", bewertet Marta Casanova, die den Infoblog www.mallorcaconperro.com betreibt. Generell sollten Hunde-Touristen einiges beachten.

An- und Abreise

Wer glaubt, für den Vierbeiner nur einen Aufpreis wie für einen Koffer hinblättern zu müssen, der irrt. Zwischen 60 und 80 Euro werden für die Mitnahme des Lieblings pro Flug mindestens fällig, ab sechs Kilo Körpergewicht darf er ausschließlich im Frachtraum in einer speziellen Tragebox mitreisen. Für viele Hunde ein stressiges und aufreibendes Unterfangen. Tierärzte empfehlen deshalb oft spezielle Beruhigungsmittel. „Es ist eine sehr persönliche Entscheidung, ob man seinem Hund so etwas zumuten möchte", so Marta Casanova. „Einige Leute reisen regelmäßig mit ihrem Hund im Flugzeug, andere würden es niemals tun. Es hängt auch sehr vom Hund ab. Ist er eher stressresistent und ruhig oder reibt ihn die Reise auf?"

Maxi Lange von Baldea hat weniger Bedenken. „Allerdings sollte man auf jeden Fall Direktflüge wählen. Umsteigen ist für das Tier nicht zumutbar." Maxi Lange kritisiert vor allem das geringe Angebot. „Mittlerweile können Tiere im Frachtraum nur noch bei Tuifly und Condor mitreisen. Von Berlin aus gibt es beispielsweise keine einzige Fluggesellschaft mehr, bei der Hunde nach Mallorca mitfliegen dürfen. Das ist auch für Teilzeitresidenten ein Problem."

Hintergrund: Mit dem Auto von Mallorca nach Deutschland

Alternativ können Hundehalter mit der Fähre anreisen, hier werden etwa zehn Euro pro Tier und Strecke fällig. An Deck darf Bello allerdings nicht, er muss die rund achtstündige Überfahrt von Barcelona in einem Zwinger verbringen.

Die Unterkunft

Bei allen großen Suchportalen für Hotels und Ferienunterkünften kann man mittlerweile die Option „Haustiere erlaubt" im Suchfilter einbauen. Tatsächlich zeigt booking.com für einen Mallorca-Aufenthalt im Juni mehr als 200 Unterkünfte an, in die man angeblich Hunde mitbringen darf, Airbnb kommt auf mehr als 160 Treffer. „Da sollte man aber genauer hinsehen", rät Marta Casanova von www.mallorcaconperro.com. Viele Unterkünfte verlangten einen Aufpreis pro Tier, andere erlaubten nur kleine Hunde. „Und in fast allen Fällen dürfen die Hunde nicht in die Gemeinschaftszonen wie den Speisesaal oder den Außenbereich. Ich rate daher immer, sich direkt mit den Betreibern in Verbindung zu setzen und vorher zu klären, ob der Hund beispielsweise auch mal alleine im Zimmer bleiben darf oder nicht." Grundsätzlich seien Agroturismos aufgrund ihrer ländlichen Lage meist geeigneter für den Hundeaufenthalt als Hotelburgen mitten in Urlauberorten oder Boutique-Hotels in Palmas Altstadt. „Aber auch bei den Landhotels sollte man die Bedingungen vorher abklären." Eine gute Übersicht bietet die Website www.seadmitenmascotas.com.

Unternehmungen

„Grundsätzlich ist Spanien nicht so haustierfreundlich wie viele andere europäische Länder. Obwohl es langsam besser wird, gibt es noch viele Einschränkungen, wenn man sich mit seinem Hund bewegen möchte", so Marta Casanova. In den meisten Cafés und Restaurants sind Vierbeiner beispielsweise nur auf den Außenterrassen erlaubt. „Und selbst wenn einige Betreiber sie akzeptieren, fühlen sich Hunde dort vielleicht unwohl, falls sie Caféaufenthalte nicht gewohnt sind."

Tierschützerin Maxi Lange kritisiert vor allem den öffentlichen Nahverkehr auf der Insel. „Was das angeht, ist Mallorca leider noch nicht so weit wie Deutschland. Wer sich mit Hund auf der Insel fortbewegen will, braucht einen Mietwagen." Den Bummel über den überfüllten Wochenmarkt oder durch Palmas volle Altstadtgassen sollten Hundehalter möglichst vermeiden. „Besser ist es, wandern zu gehen oder lange Spaziergänge über die Insel zu planen, auch wenn der Hund vielerorts nur an der Leine mitlaufen darf", so Lange. Ebenfalls ideal sind natürlich Strandgänge. „Leider gibt es nur wenige ganzjährige Hundestrände wie einen neuen in Santa Margalida oder Es Carnatge in Palma", bedauert Lange die geringe Auswahl. „Auch da sollte die Landesregierung sich mehr für die Hundefreundlichkeit einsetzen."

Die Jahreszeit

Weder Lange noch Casanova würden den Sommer als Reisezeit mit dem Hund empfehlen. „Nicht nur, weil da an den meisten Stränden Hunde komplett verboten sind, sondern vor allem, weil es viel zu voll und vor allem viel zu heiß ist", so Casanova. Hunde reagierten sehr empfindlich auf hohe Temperaturen. Selbst die Tiere, die auf der Insel lebten und an die Hitze gewöhnt seien, sollte man nicht in den Mittagssstunden ausführen und Ausflüge oder Spaziergänge auf die frühen Morgenstunden oder den Abend beschränken.

Sonnenbaden bei 30 Grad am Strand oder dem Hotelpool ist für Bello tabu. „Spätestens zwischen Ende Juni und Oktober sollte man auf einen Mallorca-Urlaub mit Hund verzichten, es sei denn, man hat ein Ferienhaus, in dem das Tier ungestört die heißen Stunden verbringen kann", rät Maxi Lange. Grundsätzlich eigne sich die Nebensaison besser. „Dann können Halter und Tier den Urlaub gleichermaßen genießen."