Neuer Anlauf im Kampf um das Verbot der Pferdekutschen in Palma de Mallorca: Die Tierschutzpartei "Progreso en Verde" hat auf dem Online-Portal change.org mehr als 120.000 Unterschriften für die Forderung gesammelt, dass Kutschen in der Mallorca-Metropole nicht mehr von Pferden gezogen werden sollen. In den nächsten Tagen wollen die Aktivisten die Sammlung dem Rathaus übergeben.

Wie Guillermo Amengual, Vorsitzender der Tierschutzpartei, betont, habe das Rathaus in der Vergangenheit mehrmals gegen bereits getroffene Abkommen verstoßen, die eigentlich seit 2014 gelten, nachdem ein Pferd nahe der Kathedrale einen Hitzschlag erlitten und auf dem Asphalt zusammengebrochen war. In der damals inkraft getretenen Gemeindeverordnung war vorgesehen, die Kutschenhaltestelle am Carrer Conqueridor zu schließen, da die Tiere dort vermehrt dem Großstadtlärm ausgesetzt seien. Auch der Stellplatz nahe der Kathedrale sollte laut den Tierschützern längst geschlossen sein, da dort nicht genügend Schattenplätze zur Verfügung ständen. Zudem bemängeln die Aktivisten, dass nicht genügend Gesundheitskontrollen für die Kutschpferde durchgeführt werden.

"Nach vielen Jahren des Kampfes ist heute alles noch genauso wie vorher", kritisiert Amengual. "Jedes Jahr müssen wir mit ansehen, wie die Pferde auf dem Asphalt ermüden, und niemand tut etwas dagegen. Und die wenigen Regelungen, die es gibt, werden von den Kutschern einfach ignoriert, ohne dass es für sie Konsequenzen hat." Der Tierschützer erinnert zudem daran, dass im Jahr 2016 zwei Pferde zu Tode gekommen waren, nachdem sie mit Autos zusammengestoßen waren.

Gegenüber der spanischen Inselpresse äußerte sich Palmas Mobilitätsdezernent Francesc Dalmau am Dienstag (7.7.) zu dem Thema. Man wolle "alles mögliche tun", um die Kutschlizenzen nach und nach einzuholen und nicht wieder neu zu vergeben. Auch seitens des Rathauses sehe man die Kutschen als nicht zeitgemäß für das 21. Jahrhundert an. Es sei jedoch nicht möglich, bestehende Lizenzen einfach für ungültig zu erklären. Ein Problem sei zudem die Praxis vieler Kutscher, ihre Ausfahrtserlaubnis an jüngere Kutscher zu vererben, wenn sie in den Ruhestand gehen. /somo