Vor der Südwestküste von Mallorca haben Freizeitfischer am Donnerstag (22.4.) den Kadaver eines jungen Pottwals entdeckt. Ein Video des Tieres, das sich offenbar in einem illegalen Treibnetz verfing, hat am Freitag die Meeresschutzorganisation Tursiops veröffentlicht. Wahrscheinlich sei der Wal bereits vor Wochen verstorben und treibe seither im Mittelmeer, so Marga Cerdá, Sprecherin von Tursiops gegenüber der MZ.

Der Kadaver treibt laut Cerdá weiterhin vor dem Leuchtturm von Cala Figuera (Gemeinde Calvià). Entsorgt und untersucht würde er erst, wenn er an die Küste angeschwemmt wird. In solchen Fällen übernehmen dann die Meeresbiologen des Palma Aquarium das weitere Vorgehen.

Bereits im vergangenen Sommer sei vor dem Cap de Ses Salines ein in einem Treibnetz verfangener Pottwall angeschwemmt worden, so Tursiops. Die Organisation schätzt die Anzahl dieser Tiere im westlichen Mittelmeer auf etwa 400 Exemplare. Es handele sich dabei um eine eigenständige, von der im Atlantik lebenden unabhängige Population.

Etwas sonderbar ist bei der Veröffentlichung des Videos, dass Tursiops im gleichen Moment eine Kampagne zum Schutz dieser Tiere gestartet hat. Auf Nachfrage versichert Cerdá, dass man das Video am Donnerstag erhalten habe und man davon ausgehe, dass es auch am Donnerstag aufgenommen wurde. Die Kampagne sei schon im Vorfeld vorbereitet worden. Man habe nun den Fund zum Anlass genommen, um sie mit möglichst großer Aufmerksamkeit zu lancieren.

Tursiops will erreichen, dass die Pottwal-Population im westlichen Mittelmeer in Spanien auf die rote Liste der vom Aussterben bedrohten Arten gesetzt werden und somit einen höheren Schutz genießt. Auf der internationalen roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN sind sie bereits.

Korrektur: In einer vorherigen Version dieses Artikels war als Fundort Cala Figuera bei Santanyí angegeben. Es handelte sich jedoch um den Cap de Cala Figuera in der Gemeinde Calvià im Südwesten der Insel.