Der geschwächte und wahrscheinlich sterbenskranke Grauwal, der am Donnerstag (20.5.) in der Bucht von Santa Ponça vor Mallorca aufgetaucht war, ist von der Bildfläche verschwunden. Man habe alle Suchaktionen eingestellt und warte darauf, dass möglicherweise ein Schiff die Sichtung des Wals melde, hieß es am Freitag bei der Delegation der Zentralregierung auf den Balearen.

Zuletzt sichtete den Grauwal ein Boot der Seenotrettung am Donnerstagabend vor der Küste von Calvià im Südwesten. Offenbar steuerte der Wahl in Richtung der Bucht von Palma de Mallorca. Ein Helikopter der Seenotrettung, der am Freitag die Südküste abflog, konnte den Wal nicht mehr sichten. Eine Expertin des Palma Aquarium bezeichnete es als sehr unwahrscheinlich, dass das geschwächte Tier im Atlantik überleben könnte, falls es überhaupt dorthin gelange. "Der Wal ist hier nicht im Urlaub", so Gloria Fernández gegenüber der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca". "Er ist krank, desorientiert und von seiner sozialen Gruppe getrennt, er leidet sehr stark."

Zuletzt war vom spanischen Umweltministerium erwogen worden, das offensichtlich sterbenskranke Tier einzuschläfern. Dazu müsste es aber wohl erst an einem Strand angeschwemmt werden.

Das von den Medien als Wally getaufte Tier irrt seit Wochen an der Küste des Mittelmeers entlang. Grauwale sind eigentlich im nördlichen Pazifik beheimatet. Nur dort finden sie am Meeresgrund in ausreichender Menge die von ihnen benötigte Kleintier-Nahrung. Der Wal müsste durch die Meerenge von Gibraltar wieder zurück in den Atlantik finden. Tatsächlich befand er sich auch auf dem Weg dorthin als er vor der spanischen Küste auf der Höhe von Valencia wieder östliche Kurs auf Ibiza und Mallorca nahm.

Bei dem Tier handelt es sich um einen noch etwa zwei Jahre jungen Grauwal, der acht Meter lang ist und zwischen sieben und acht Tonnen wiegt. Ausgewachsene Exemplare können bis zu 15 Meter lang werden. /ff/ck