Ein angeblich im Marineland auf Mallorca aufgenommenes Video, das seit Mittwoch (4.2.) über die sozialen Netzwerke verbreitet wird, lässt Tierschützer Alarm schlagen. Die Vereinigung "SOS Delfines" wirft den Verantwortlichen des Delfinariums in Portals Nous vor, dass die Tiere von den Trainern gequält und misshandelt würden. Um ihnen die Kunststücke beizubringen, die die Delfine bei den bei Urlaubern sehr beliebten Shows zeigen, sollen sie die Tiere beschimpfen und sogar treten.

In dem Video sind Sätze zu höre wie "du faules Stück", "bist du dumm oder stellst du dich nur so an", "nimm' den Scheiß-Ball" oder "Ich schlag' dich auf den Kopf". Neben den verbalen Attacken sind auch Tritte und Faustschläge zu erahnen. Allerdings sind sie auf den sehr verschwommenen Aufnahmen nicht genau zu erkennen.

Marineland-Betreiber Grupo Aspro Ocio wollte sich am Donnerstag (5.2.) nicht konkret zu den Vorwürfen äußern, das Unternehmen teilte aber mit, dass seine Rechtsabteilung bereits mit dem Video beschäftigt sei, "um eine angemessene Antwort" auf die Anschuldigungen zu geben. Ob die Aufnahmen tatsächlich in dem Delfinpark auf Mallorca aufgenommen wurde, wollte das Unternehmen auf Nachfrage der MZ nicht bestätigen, verneinte es aber auch nicht. Die Schirme, die auf den Bilden zu sehen sind, sind jedenfalls die selben Modelle, die auch am Rand der Delfinbecken in Portals Nous stehen.

Auf seiner eigenen Website erklärt Marineland, dass die Tiere mittels positiver Verstärkung sowie "mit viel Zuneigung und Liebe" trainiert würden. Laut "SOS Delfines" widerspricht das nicht nur den Bildern im Video, sondern auch Zeugenausagen und den Schilderungen von Nachbarn. Anwohner sollen bereits Tierschutzvereine alarmiert haben, weil während der Trainingseinheiten, die im Winter laut "SOS Delfines" täglich stattfinden, laute Beschimpfungen, Pfiffe, Schreie und Schläge zu hören seien.

Obwohl Delfintrainer José Luis Barbero, der vor zwei Jahren von Teneriffa nach Mallorca geholt wurde, um in dem Park das größte Delfinspektakel Europas zu etablieren, seit Ende Januar nicht mehr in Portals Nous arbeitet, sollen seine "aggressiven und unermüdlichen" Trainingsmethoden von den anderen Mitarbeitern längst übernommen worden sein.

Die Delfinschutz-Vereinigung fordert von den Behörden, gegen die Zustände im Marineland vorzugehen, da diese gegen in der EU geltenden Tierschutzvorschriften verstößen. Demnach darf in der Dressur von Meeressäugern nur mit einem System der Belohnung, nicht aber mit Bestrafung gearbeitet werden.