Der Zustand der Katzen im Zoo und Tierauffanglager Natura Parc auf Mallorca ist in diesen Tagen Gegenstand einer polemischen Gerichtsverhandlung. Eine Tierschützerin muss sich wegen mutmaßlicher Verleumdung verantworten. Sie hatte die Einrichtung 2015 regelmäßig besucht, die Katzen gefilmt und - verbunden mit schweren Vorwürfen der Tierquälerei - in den sozialen Netzwerken gepostet. Da es sich aus Sicht von Natura Parc um falsche Vorwürfe handelte, fordert die Stiftung eine zweijährige Haftstrafe wegen Verleumdung.

Die angeklagte bekannte vor Gericht, die Autorin der Videos zu sein, auf denen die Katzen in Gehegen von Natura Parc in Santa Eugènia zu sehen sind. Die Bilder kommentierte sie mit Vorwürfen wie: "Das ist eine Ausrottung, ein Genozid nach dem anderen" oder "Wir haben nur Tod gesehen" oder "Die Katzen sterben einsam ohne jegliche Betreuung".

Bilder und Kommentare lösten 2015 in den sozialen Netzwerken einen Sturm der Entrüstung aus. In kurzer Zeit fand ein Protestaufruf 13.000 Unterschriften. Der Leiter von Natura Parc erinnert sich mit Schrecken an diese Tage, in denen er wüst beschimpft worden sei: "Sie wünschten mir Krebs an den Hals und schrieben, dass ich das Aussehen eines Kinderschänders habe", erklärte der Mann vor Gericht. Wegen Depressionen ließ sich der Leiter des Tierheims ein halbes Jahr lang krankschreiben. Die Urheberin der Videos erhielt Hausverbot.

Bei der Gerichtsverhandlung ging es nun auch darum zu klären, inwieweit die Vorwürfe gerechtfertigt waren. Das Tierheim erklärte, dass die Katzen teilweise in einem sehr schlechten Zustand gewesen seien, weil sie schwer krank abgegeben worden waren. Man hätte sich nicht 24 Stunden am Tag um sie kümmern können, aber die Gehege zweimal täglich gesäubert und die Tiere mehrfach am Tag besucht. Die Videos seien auch insofern manipuliert gewesen, als dass die Autorin die Tiere vor dem Filmen aufgescheucht hätte.

Die Tierschützerin hingegen erhält die schweren Vorwürfe aufrecht: "Was ich dort gesehen habe, war grausam. Tiere kamen gesund an und erkrankten innerhalb von wenigen Tagen. Gesunde und kranke Tiere wurden nicht getrennt." Sie habe tote Tiere in dem Gehege gesehen, die mindestens "drei oder vier Stunden" unbemerkt tot dort lagen.

Die Staatsanwaltschaft plädierte auf Freispruch der Tierschützerin, da sie in ihrem Verhalten keine Straftat feststellen konnten. Die Fundación Natura Parca fordert zwei Jahre Haft wegen schwerer Verleumdung sowie eine symbolische Entschädigung von einem Euro. Ein Urteil wird in den kommenden Tagen erwartet. /tg