Dunkel ist der Honig in den Bottichen des Imkers Martí Mascaro. Kurz zuvor, um 17 Uhr, als die Thermometer fast 40 Grad anzeigten, holte er die Rahmen aus den Bienenstöcken auf der Ökofinca Ses Cabanassa bei Petra. Die sechseckigen Waben in den Rahmen bauten die Bienen selbst, das ist bei der Herstellung von Ökohonig Vorschrift. Wenn ein Rahmen aus dem Bienenstock vollständig gefüllt ist, liefert er etwa zwei ­Kilogramm Honig.

Als dieser wenig später dunkel und zähflüssig aus der Schleuder durch einen Filter läuft, sagt Mascaro: „Zu dieser Farbe und Konsistenz kam es, weil es im April kaum regnete." Das diesjährige Frühjahr verlief besser als das im Vorjahr, ohne die Trockenheit am Ende hätte es sogar ein Superjahr werden ­können.

Mascaro ist der einzige Imker auf der Insel, der ökologischen Honig herstellt. Mittlerweile stehen seine colmenas auch in Monnaber Vell, Son Real und Es Rafal, 110 Bienenbehausungen sind es mittlerweile insgesamt. Wenn er Ende Juni den gesamten Frühlingshonig geerntet hat, werden etwa 300 Kilogramm zusammenkommen. Für seinen Honig „Caramel" erhielt Mascaro von der Vereinigung, der Ökoproduzenten der Insel (Apaema) im Vorjahr die Auszeichnung „Bestes Bioprodukt des Jahres". Im Laufe des Monats Juli wird er den Frühjahrshonig abfüllen. Den der Eichenblätter (siehe unten) überlässt er seinen Bienen, damit sie gut über den kommenden, sicherlich harten Sommer kommen.

Honig „Caramel": 500 Gramm: 15 Euro, 250 Gramm: 10 Euro, Tel.: 653-77 65 02 (Inca)

Die Königinnenzüchter

Die einzigen Züchter von Bienenköniginnen auf der Insel, Pau Exent Queralt (33) und Biel Coll (30) stammen aus Alaró. Ihnen ist es in dieser Saison erstmals gelungen, in ihren 110 Bienenstöcken drei verschiedene Honigsorten und insgesamt rund 500 Kilogramm zu ernten. Gleich zu Beginn der Blüte holten sie den „Mel de Primavera" aus den Rahmen, der den Geschmack vieler Frühjahrsblüher vereint.

Für die zweite Sorte flogen die Bienen der beiden die blühenden Orangenbäume an. Der „Flor de Naranja"-Honig enthält den Geschmack der Blüten. Dass es im April und Mai wenig regnete, hat auch Positives, denn fehlende Niederschläge sind die Voraussetzung für die dritte Honigsorte der Alaroners: Den festen, würzigen Blatthonig, im Spanischen mielato genannt. Die Bienen holen sich hierfür den Honigtau von Eichenblättern und verarbeiten ihn zu einem gesunden Elexier.

„Mel Vici Alaró": 250 Gramm: 8 Euro, Tel.: 616-04 48 97

Der Bienenfänger

David Llompart (25) ist bekannt dafür, dass er mit seiner Kletterausrüstung ausgebüxte Bienenschwärme einfängt. Mittlerweile leben sie friedlich in 60 Bienenstöcken in der Nähe von Llucmajor. „2016 habe ich wegen extremer Trockenheit viele Bienen verloren", sagt ­Llompart (25). Deshalb überlässt er den Bienen in diesem Jahr größere Mengen Honig, damit sie den Sommer nicht nur überstehen, sondern sich auch vermehren. Er rechnet mit 200 Kilogramm Frühlingshonig. Weil es einen Überschuss an Pollen gab, erntete er täglich einen Teil der - von den Bienen geformten - runden Pollenkugeln, die er einfriert und frisch als Nahrungsergänzungsmittel verkauft. Der junge Imker gibt im Auftrag der „Asociación Balear de Apicultores" (Aba) außerdem Kurse.

500 Gramm: 8 Euro, 300 Gramm Pollen: 8 Euro, Tel.: 653-37 31 26, (Llucmajor). Auch bei Facebook.

Die Bienenschützerin

Für Paquita Rosselló (49) spielt der Honig eher eine Nebenrolle. Sie nennt ihr elf Hektar großes Anwesen bei Canyamel „BeeLover Sanctuary". Wiesen und Wald kommen nie mit Chemie in Berührung. In ihren 30 Bienenstöcken wird sie knapp 200 Kilogramm Honig ernten. „Nimmt man den Bienen zu viel Honig, werden sie aggressiv", sagt Rosselló. Sie setzt auf friedliche Koexistenz mit den Bienen und bemüht sich, dass sie den Sommer mit eigenen Honigvorräten überstehen. Ihre Finca kann besucht werden, dort hausen ebenfalls ­Wildbienen.

1 Kilogramm: 20 Euro, Tel.: 638-28 95 16, (Canyamel) Facebook.

Miel de Mallorca

„Die Insel braucht mehr Imker", sagt Juan Manual Vergara von ­Apaema. Die Vereinigung der Ökoproduzenten bemüht sich beim balearischen Landwirtschaftsministerium um das Herkunftssiegel „Miel de Mallorca". Denn gäbe es mehr colmenas und mehr Zuchtbienen - so Vergara - könnten die Landwirte mit höheren Ernteerträgen rechnen und die Gartenpflanzen würden häufiger aussamen. Mehr Bienen auf der Insel bedeuten außerdem, dass die Insekten durch ihren Anflug auf Wildpflanzen zum Erhalt gefährdeten Ökosysteme beitragen.