Im Konflikt um den Zutritt von Wanderern zur Finca Ternelles im Nordosten von Mallorca hat die Mönchsgeier-Stiftung FVSM die Gemeinde Pollença und die Besitzerfamilie March zum Dialog aufgefordert. Der Konflikt sei "politisch aufgeladen" und werde auf dem Rücken von Wanderern und Umweltschutz ausgetragen, erklärt Direktorin Evelyn Tewes in einer Pressemitteilung vom Samstag (10.2.). Die Arbeit zum Schutz der Mönchsgeier sei in diesem vergifteten Klima "unerfreulich und kontraproduktiv", zumal auch die Geier-Stiftung Ziel von Attacken werde.

Die Finca Ternelles gehört der Bankiersfamilie March. Der Zutritt für Wanderer auf das landschaftlich reizvolle Landgut mit der Felsenburg Castell del Rei ist möglich, aber streng limitiert. Interessierte müssen sich vorab im Rathaus der Gemeinde Pollença anmelden. Seit kurzem ist jedoch ein neues Registrierungssystem in Kraft: Wanderer müssen sich direkt bei der Stiftung anmelden, die Touren finden zum Schutz der Geier geführt durch.

Externer Link: Anmeldung zu geführten Touren

Die Gemeinde Pollença will diese Regelung nicht akzeptieren, der Schutz der brütenden Geier sei eine "Ausrede", heißt es im Rathaus. Der Bestand der Mönchsgeier sei in den vergangenen Jahren angewachsen. Die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" zitiert in ihrer Ausgabe vom 10. Februar einen Bericht der Landesregierung, wonach die Wanderer auf den ausgewiesenen Wegen die bedrohten Vögel nicht störten.

Tewes dagegen warnt in der Pressemitteilung davor, die positiven Zahlen überzubewerten. Zwar sei die Entwicklung erfreulich, nachdem die Mönchsgeier beinahe ausgestorben wären. Doch könne sich die Tendenz jederzeit wieder umkehren. Dass Besuche nur noch geführt stattfinden, sei eine gewöhnliche Maßnahme in Lebensräumen geschützter Arten.

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