Überraschung beim morgendlichen Spaziergang am Sonntag (27.1.) am Strand von Cala Millor auf Mallorca. Peter Winkler aus Heidelberg bemerkte eine Ansammlung von Menschen, die auf die Brandung starrten. Der Grund: Ein riesiger Wal lag tot im Wasser.

Bagger haben keine Chance

"Ein richtiger Koloss, er ist bestimmt 12 bis 15 Meter lang", schätzt Winkler. Mitarbeiter der Gemeinde bemühten sich, das Tier - ein etwa sechs Tonnen schweres Finnwal-Weibchen - zu bergen. "Erst haben sie versucht, ihn mit einem Bagger und einem Seil am Schwanz aus dem Wasser zu ziehen. Aber der Bagger hat sich nur eingegraben.

Dann kam ein zweiter Bagger, doch mit ihm gelang es nicht." Erst als ein weiterer Bagger mit Ketten anrückte, konnte das Tier aus dem Wasser geborgen werden. Aber auch als das Tier endlich am Strand war, sorgte das Verladen auf einen Tieflader weiter für Schwierigkeiten. Die verwendeten Seile rissen mehrfach. Über Nacht soll das Tier am Strand bleiben, eine Plane soll den Kadaver schützen.

Dutzende Menschen hatten sich versammelt, um das Spektakel zu beobachten. "Es ist wirklich schade, so ein Tier tot zu sehen. Das tut einem richtig Leid", sagt Winkler.

Plastikmüll und Schiffsschraube

Der Wal wurde erstmals am Samstagabend um 22 Uhr beobachtet. Da war er noch am Leben. Passanten alarmierten den Notruf. Mitarbeiter vom Palma Aquarium fuhren los, um ihn zu untersuchen. Er habe schwer geatmet und stark geblutet, berichten sie. Gegen vier Uhr morgens sei er dann gestorben. Es handle sich um ein Jungtier, das um die sechs Tonnen wiege.

Immer wieder stranden Wale oder Delfine vor der Küste Mallorcas. Sie werden dann wissenschaftlich untersucht, um die Todesursache festzustellen. Der Finnwal wies zwei tiefe Wunden auf, die wohl von einer Schiffsschraube stammen. Allerdings sei es für gesunde Finnwale sehr ungewöhlich, sich einem Schiff so dicht zu nähern, dass es zu einer Verletzung durch die Schiffsschraube kommen kann, so die Biologen. Möglicherweise sei das Tier durch das Fressen von Plastikmüll so stark geschwächt gewesen, dass es zu dem Unfall kommen konnte. /lk /tg