Gegen den Ausbau der Flughäfen Son Sant Joan und Son Bonet auf Mallorca haben am Sonntag (19.9.) rund 500 Demonstranten vor der Kathedrale in Palma protestiert. Der Demoaufruf war mit Bürgerbewegungen in Madrid und Barcelona koordiniert, wo zeitgleich gegen den Ausbau der dortigen Airports protestiert wurde.

Auf Mallorca hatten mehrere Umweltschutz- und Anwohnerverbände zu der Demo aufgerufen. Der Vorsitzende des Vogelschutzverbands Gob, Amadeu Corbera, kritisierte die "versteckte Flughafenerweiterung", die man in Palma vorhabe.

Ende des Monats sollen im spanischen Transportministerium Investionen in Höhe von 312 Millionen Euro beschlossen werden. Die Flughafengesellschaft Aena vermeidet das Wort Erweiterung, das auf den Insel auf Protest stößt. Seither spricht man von einem Umbau. Durch die Umbauten sollen jedoch die Kapazitäten des Airports erhöht werden, sodass künftig bis zu 34 Millionen Passagiere im Jahr abgefertigt werden könnten. Das sind etwa vier Millionen Fluggäste mehr als im Rekordjahr 2019, als es knapp unter 30 Millionen waren. Eine zusätzliche Erweiterung des Flugverkehrs sei in Zeiten des Klimanotstands absurd, argumentieren die Umweltschützer. Anwohner befürchten zudem weitere Lärmbelästigung und Luftverschmutzung.

Der Ausbau der Flughäfen ist in Spanien ein brisantes politisches Thema, zumal es auch die Fragen der Zuständigkeiten zwischen Zentral- und Regionalregierung berührt. Das Balearen-Parlament in Palma de Mallorca hatte sich mehrheitlich gegen einen Flughafenausbau ausgesprochen. Die Entscheidungsgewalt liegt aber bei der Zentralregierung in Madrid sowie bei der spanischen Flughafengesellschaft Aena. Auch in Katalonien belastet das Thema des Ausbaus des Flughafens Barcelona die Beziehungen zwischen der separatistischen katalanischen Regionalregierung und der Zentralregierung in Madrid. /tg