Wenn die Mallorca Zeitung auf ihrer Website eine Wettermeldung mit einer Regenvorhersage veröffentlicht, folgen in der Regel schnell einige Kommentare in den sozialen Netzwerken, dass der Regen der Insel guttue. Auf die vergangenen zwei Wochen trifft diese Aussage besonders zu.

In Rekordzeit hat das Sturmtief Blas die nach Monaten mit unterdurchschnittlichen Niederschlagsmengen stärker geleerten Wasserreserven aufgefüllt. "Radikal", nannten Palmas Stadtwerke Emaya den Anstieg in einer Pressemitteilung am Donnerstag (18.11.). Schäden oder Zwischenfälle etwa durch Überschwemmungen blieben aber weitgehend aus.

Die zwei Stauseen der Insel, Cúber und Gorg Blau, waren Stand Donnerstag (17.11.) zu 83,6 Prozent gefüllt – das sind fast 55 Prozentpunkte mehr als vor dem großen Regen. Das Wasser wird über eine Aufbereitungsanlage in Lloseta in Mallorcas Trinkwassernetz eingespeist. Durch die starken Regenfälle sprudelt auch die Quelle Font de la Vila wieder. Mit im Durchschnitt 500 Litern Trinkwasser pro Sekunde liefert sie derzeit die Hälfte von Palmas Wasserbedarf. Für die andere Hälfte kommen die Quellen en Baster und Mestre Pere sowie die Stauseen auf. Unterirdische Wasserreservoirs müssen weniger angezapft werden, der Betrieb der Entsalzungsanlagen konnte heruntergefahren werden.

Allein binnen zehn Tagen stiegen die Pegel der Stauseen von 29 Prozent (8.11.) - für November war das extrem wenig - auf 83,5 Prozent beim Cúber und 83,7 Prozent beim Gorg Blau am Mittwoch (17.11.). Anders ausgedrückt: Die Pegel stiegen um zehn (Gorg Blau) bzw. fünf Meter (Cúber). Das bedeutet eine Zunahme von 6.500 Millionen Kubikmetern Wasser. "Derzeit führen die Stauseen 10.043 Millionen Kubikmeter Wasser. Das entspricht einem Drittel des Jahresverbrauchs von Palma", so Emaya.

Zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres waren Cúber und Gorg Blau nur zu 51 Prozent gefüllt. Angesichts trockener Sommermonate ist es für die Insel wichtig, im Herbst und Winter ein ordentliches Trinkwasserpolster anzusammeln.

Nun fehlen nur noch wenige Meter, um die Stauseen gänzlich zu füllen. Berichte lokaler Medien, wonach ein Überlaufen drohe, dementiert eine Sprecherin von Palmas Stadtwerken Emaya gegenüber der MZ. Der Pegel werde schließlich auch durch den Gebrauch beeinflusst. Sollte es weiter regnen, werde noch mehr Wasser an die Anlage in Lloseta geschickt. Zuletzt waren die Stauseen im März 2018 zu fast 100 Prozent gefüllt. Angesichts der Regenprognosen für kommende Woche könnte es dieses Jahr wieder dazukommen.

Naturphänomene bewundern

Und auch die vom Regen abhängigen Naturphänomene sind wieder zu bewundern. Bei Campanet sprudeln die Ses Ufanes aus dem Boden. Im Märchenwald bei Orient ist der Wasserfall Salt d’es Freu zu bestaunen. Und für den wohl größten Wasserfall der Insel sorgte der Torrent des Llí bei Valldemossa. Die negativen Auswirkungen des Sturmtiefs hielten sich in Grenzen. Die starken Windböen ließen ein paar Bäume umstürzen und trieben ein Segelboot in die Bucht von Pollença. Der wohl größte Schaden ist eine eingestürzte Gedenkmauer (Pujol dels Misteris) am Kloster Lluc.