Die Luft im sogenannten Orangen-Tal rund um Sóller im Nordwesten von Mallorca gibt vor allem im laufenden Dezember Anlass zur Sorge. Darauf weist die Bürgerinitiative Sóller per l'Aire hin. Nach einem Bericht des "Diario de Mallorca" liegt die Feinstaubbelastung in dem Talkessel ein Vielfaches über dem Grenzwert, den die Weltgesundheitsorganisation WHO noch als akzeptabel betrachtet.

Die Plattform Sóller per l'Aire betreibt im Gemeindegebiet insgesamt zehn Luftmessgeräte. Laut dem Sprecher der Initiative, Barry Byrne, liegt im Jahresschnitt die Feinstaubbelastung mit kleinen Partikeln bei 9,28 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft - und damit fast doppelt so hoch wie von der WHO empfohlen, die von 5 Mikrogramm als Grenzwert ausgeht.

Die WHO-Empfehlung erreicht Sóller laut Byrne nur an wenigen Monaten im Jahr überhaupt, so etwa zwischen Juli und September, als die Belastung im Durchschnitt bei 4,72 Mikrogramm lag. Von Oktober bis Dezember beträgt der Durchschnitt nun bereits 14,09 Mikrogramm kleiner Partikel pro Kubikmeter Luft.

Und innerhalb dieser Zeit ist der Dezember noch einmal ein Ausreißer nach oben. An manchen Tagen wurden Spitzenwerte von 27 Mikrogramm registriert. Januar und Februar waren mit über 14 Mikrogramm ebenfalls auffällig. Am saubersten war in diesem Jahr die Luft im Mai, als nur 3,5 Mikrogramm kleiner Partikel pro Kubikmeter Luft registriert wurden.

Gartenabfälle und Kamine

Nach Meinung der Bürgerinitiative geht die schlechte Luft in Sóller vor allem auf die im Orangental noch viel genutzten Kamine sowie auf andere traditionelle Heizgeräte und den Autoverkehr zurück. Im Winter kommt erschwerend das Abbrennen von Gartenabfällen als Faktor hinzu. Nicht zufällig haben die Mitglieder von Sóller per l'Aire vormittags die höchste Feinstaubbelastung festgestellt, wenn die Äste und Blätter auf zahlreichen Grundstücken im Tal verbrannt werden.

Die Studie der Bürgerinitiative kommt zu dem Schluss, dass die Feinstaubbelastung über das Jahr gesehen dem Konsum von 13 Zigaretten im Monat gleichkommt - und zwar für alle Bürger von Sóller, Babys und Menschen mit Atemwegserkrankungen mit eingerechnet. Im laufenden Dezember entspricht die Belastung gar einer ganzen Packung Tabak im Monat. /jk