Nach Santa Margalida können nun auch die Bewohner von Palma de Mallorca und Sant Llorenç ihr Geld in einen kooperativen Solarpark in ihrer eigenen Gemeinde investieren. Das auf Nachhaltigkeit spezialisierte Crowdfunding-Portal Fundeen hat angekündigt, die Bürgerbeteiligung für zwei weitere Projekte zu organisieren.

Ab einer Summe von 500 Euro können die Bewohner Anteile an der Fotovoltaikanlage Son Sunyer im Stadtbezirk Palma sowie von Les Adrevas II im Gemeindegebiet Sant Llorenç erwerben. Falls nicht ausreichend Anwohner in einer ersten Phase Interesse anmelden, kommen auch Bürger anderer Gemeinden zum Zug.

Grundlage für die Vorhaben ist das spanische Gesetz zum Klimaschutz (Ley 10/2019), das die Beteiligung der Bevölkerung an Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien vorsieht. Ziel ist es, dass nicht nur Konzerne oder ausländische Investoren, sondern auch die lokale und regionale Bevölkerung finanziell von Fotovoltaikanlagen profitieren und der Anteil erneuerbarer Energien schneller gesteigert werden kann.

Auch die Akzeptanz der Projekte, über die bislang vor allem hinsichtlich ihrer Folgen für die Landschaft öffentlich debattiert wird, soll in der Bevölkerung gesteigert werden. Die Balearen sind bislang Vorreiter in Sachen partizipative Solarparks, die Landesregierung wirbt aktiv für diese Finanzierungsmöglichkeit.

Gebündelt in einem Projekt

Die jetzt vorgestellten Projekte seien dem in Santa Margalida ganz ähnlich, so Fundeen-Sprecherin Elena González gegenüber der MZ. Entworfen und gebaut wird die Anlage wieder von der deutschen Firma Enerparc, die im vergangenen Jahr ein knappes Dutzend Solarparks auf Mallorca mit insgesamt mehr als 30 Megawatt eingerichtet hat. Ein wesentlicher Unterschied: Die jetzt geplanten Solarparks mit einer Leistung von 5,1 und 4,5 Megawatt werden in einem gemeinsamen Investitionsprojekt gebündelt. „Mit zwei verschiedenen Produktionsstandorten mindern wir das Risiko von Produktionsausfällen“, so González, „falls eine Anlage aus irgendeinem Grund ausfallen sollte, laufen die anderen 50 Prozent der Investition normal weiter.“

Im Unterschied zu Santa Margalida hoffen die Initiatoren zudem, dass verstärkt Anwohner vor Ort einsteigen. In Santa Margalida war das Interesse in den ersten beiden Phasen, als zunächst nur Bewohner der Gemeinde selbst und der umliegenden Gebiete investieren konnten, überschaubar. „Als wir dann die Möglichkeit zur Beteiligung ausgeweitet haben, war das Interesse sehr viel größer“, so die Sprecherin des Portals. Von den schließlich 168 Investoren aus ganz Spanien kamen 35 von den Balearen.

Die benötigte Investitionssumme von gut 800.000 Euro kam in 45 Tagen zusammen. 61 Investoren waren mit zwischen 500 und 1.000 Euro dabei, 99 mit zwischen 1.000 und 5.000 Euro. Sechs weitere Investoren trugen zwischen 5.000 und 25.000 Euro bei, zwei mehr als 25.000 Euro. Der Anreiz: eine garantierte jährliche Rendite von bis zu 6,5 Prozent.

Gestaffelte Fristen

Der Stichtag für den Beginn der neuen Einschreibefrist soll in Kürze bekannt gegeben werden. In einer Mitteilung der balearischen Landesregierung wird aber bereits der 21. Februar genannt. Ab diesem Zeitpunkt haben zunächst in Palma und Santa Llorenç gemeldete Einwohner eine Frist von 15 Tagen, um ihr Interesse zu bekunden. Im Anschluss folgt dann eine weitere Frist von wieder 15 Tagen für die Bewohner der umliegenen Gemeinden, danach für die restliche Balearen-Bevölkerung. Sollte auch dann die angepeilte Investitionssumme von insgesamt 1,6 Millionen Euro noch nicht erreicht worden sein, würde die Möglichkeit zur Beteiligung auf Bewohner in ganz Spanien ausgeweitet.

Während die Finanzierung für die neuen Projekte noch gesichert werden muss, kommt das Projekt von Santa Margalida „besser als geplant“ voran. Der Bau der Anlage mit Namen Santa Eulàlia sei inzwischen abgeschlossen, nun stehe der Anschluss an das Stromnetz an – ein bürokratischer Vorgang, der in der Regel etwas länger dauere. Aber in den kommenden Wochen dürfte die Anlage ans Netz gehen und den erzeugten Strom einspeisen.

Auf die neuen Solarparks in den Gemeinden Sant Llorenç und Palma sollen auf den Balearen bald noch weitere folgen, bei denen ebenfalls die Anwohner mit an Bord sind. Man sei derzeit in Gesprächen mit mehreren Bauträgern, so Sprecherin González, und im Laufe dieses Jahres wolle man weitere Projekte für lokale Investoren auf den Weg bringen. Die Konditionen müssten aber zunächst so ausgehandelt werden, dass sie den Interessen von Bauträgern, Investoren sowie auch öffentlicher Hand gleichermaßen entsprächen.

Weitere Infos: fundeen.com