Der Meeresgrund an der Küste von Port de Pollença im Norden von Mallorca ist in "desaströsem Zustand". Das geht aus einer Studie hervor, die die Forschungsstiftung Arrels Marines im Auftrag des Rathauses von Pollença durchgeführt hat. "Dort findet man eher Unrat als Fisch, es ist praktisch eine tote Zone", so die Schlussfolgerung der Forscher bei der Vorstellung der Ergebnisse am Donnerstag (3.3.).

Grund für den Verlust der Artenvielfalt in der Küstengegend seien in erster Linie Abwasser, die ins Meer gelangen. Diese könnten mittelfristig zu einem wahren "ökolgischen Desaster" führen, wie es bereits in der Küstengegend rund um die festlandspanische Stadt Murcia geschehen ist, so die Studienverantwortlichen Sebastià Cabanellas y Josep Vives. Erschwerend käme hinzu, dass das Meerwasser in der Bucht wenig zirkuliere, was eine natürliche Reinigung erschwere.

Die vielen Schiffe sind ein Problem

Auch die hohe Anzahl an Freizeitbooten, die vor allem im Sommer in der Bucht ankern, sowie das hohe Schifffahrtsaufkommen trügen dazu bei, dass die Wasserqualität und der Meeresboden um Port de Pollença litten. Sogar außerhalb der Saison sei die Menge an Booten enorm. Am 2. November beispielsweise zählten die Forscher bei ihrer Feldstudie 173 Gefährte vor Anker. "In der Hauptsaison sind es schnell doppelt so viele", so ein Resüme. Kontraproduktiv seien zudem die Bemühungen der Behörden, immer wieder Sand von außerhalb an die Strände zu bringen, da dieser dem Leben am Meeresboden schade.

Das könnte Sie interessieren:

Um die Situation zu verbessern, raten die Forscher, mehr auf ökologische Ankermöglichkeiten zu setzen, den Meeresboden regelmäßig von Unrat zu befreien, das Einhalten der Vorschriften besser zu kontrollieren, die erlaubte Höchstgeschwindigkeit zu minimieren, mit der Boote und Schiffe in Küstennähe fahren dürfen, und nur meeresverträglichen Sand an den Stränden zum Einsatz zu bringen.

Dass in der Bucht von Pollença einiges im Argen liegt ist nicht neu. Schon seit mehr als einem Jahr kämpft eine Anwohnervereinigung darum, dass die Behörden etwas gegen die schlechte Wasserqualität tun. Bei einem Treffen im vergangenen September gingen sowohl das Rathaus als auch die balearische Landesregierung bei einem runden Tisch das Thema an. /somo