Die Wasserstofffabrik in Lloseta in der Inselmitte von Mallorca ist offiziell eingeweiht. Zwar wird in der ersten Anlage dieser Art in Südeuropa bereits seit Dezember 2021 grüner Wasserstoff produziert, doch die Einweihung erfolgte erst jetzt zu einem späteren Zeitpunkt. Im Februar war nämlich erst der Probebetrieb beendet worden. Zum feierlichen Akt am Montag (14.3.) kamen unter anderem die balearische Ministerpräsidentin Francina Armengol sowie die beiden Ministerinnen der spanischen Zentralregierung, Teresa Ribera (Energiewende) und Reyes Maroto (Industrie und Tourismus).

Die Anlage, die in der früheren Zementfabrik von Cemex untergebracht ist, soll in Zukunft bis zu 300 Tonnen Wasserstoff im Jahr produzieren. Dieser soll dann in Lkw die Fabrik in Lloseta verlassen. Zwei bis drei Lastwagen am Tag sollen mit Wasserstoff gefüllt werden, wenn die Anlage auf Hochtouren läuft. Derzeit ist die Produktion noch gedrosselt, weil erst die Infrastruktur auf der Insel auf Wasserstoff ausgelegt werden muss. Eine zentrale Funktion der Fabrik wird die Herstellung von Treibstoff für den öffentlichen Nahverkehr auf Mallorca sein. Die Stadtwerke von Palma verfügen über fünf elektrisch betriebene Busse, die mit einer Wasserstoffzelle ausgerüstet sind.

Wärme und Strom für öffentliche Gebäude und Hotels

Daneben soll der Wasserstoff auch für die Wärmegewinnung und die Erzeugung von Strom für Gebäude, etwa der öffentlichen Verwaltung oder geschäftlich genutzten Immobilien genutzt werden. Auch Privatunternehmen, wie etwa die Hotelkette Iberostar, mischt mit. Die Kette will einen Teil ihres Gasverbrauchs durch den Wasserstoff ersetzen.

Der Strom für den Betrieb der Anlage in Lloseta kommt aus Solarparks, die neben der Fabrik sowie in Petra stehen. Somit soll die gesamte Energie, die für die Herstellung des Wasserstoffs benötigt wird, aus erneuerbaren Quellen stammen. Diese Kombination ist noch recht neu, die Stichworte auf der Insel dazu lauten Dekarbonisierung und Klimaneutralität

Bei der Energiewende hat Mallorca schließlich noch einen weiten Weg vor sich. Der Anteil erneuerbarer Energien auf der Insel nimmt zwar schnell zu, aber noch auf niedrigem Niveau, von zuletzt drei auf fünf Prozent. Da aber derzeit zahlreiche Solarparks entstehen und Fotovoltaikanlagen massiv gefördert werden, peilt die Landesregierung schon für Ende 2023 einen Anteil von mehr als 20 Prozent an. Das Fernziel für 2050 lautet 100 Prozent – so gibt es das Landesgesetz zum Klimaschutz vor. /jk