Die spanische Küstenbehörde hat Ermittlungen gegen die Gemeinde Pollença im Norden von Mallorca eingeleitet, weil Arbeiter Anfang März über mehrere Tage Hunderte Kubikmeter Sand auf dem Strand von Port de Pollença verschoben haben. Das berichtet die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca".

Demnach hätten Beamte der Behörde am 9. März bei einer Kontrolle festgestellt, dass sich Bagger auf dem Strand befanden und Sand von einer Seite auf die andere transportierten. Die Arbeiter konnten keine Genehmigung dafür vorweisen. Ein Vertreter der Nachbarschaftsvereinigung erklärte aber auf Nachfrage, die Arbeiten dienten dazu, den Strand "im Einklang mit den Gemeinderichtlinien" herzurichten. Die Sandverschiebung wurde in den folgenden Tagen weitergeführt.

Schon früher so gemacht "und es erschien sinnvoll"

Die zuständige Stadträtin für Umwelt der Gemeinde bestätigte gegenüber den Beamten, dass die Arbeiten keine Genehmigung hätten. Man habe dies aber in den vergangenen Jahren auch schon so gemacht und es schien sinnvoll. Nur einen Tag später beantragte das Rathaus bei der Küstenbehörde eine Eilgenehmigung, um ähnliche Arbeiten am Albercutx-Strand durchzuführen.

Die illegalen Arbeiten fanden nur wenige Tage statt, nachdem eine Studie zum erschütternden Zustand des Wassers in der Bucht von Pollença vorgestellt wurde. Laut den Erkennntnissen der Forschungsstiftung Arrels Marines, die im Auftrag des Rathauses von Pollença die Studie ausführte, finde man dort eher Unrat als Fische. "Es ist praktisch eine tote Zone", hieß es von den Wissenschaftlern.

Die Studie nannte das Verschieben von Sand ohne vorherige umwelttechnische Prüfung als einen der Hauptgründe für die dramatische Situation an der Küste im Norden von Mallorca. Es trage dazu bei, dass der Meeresboden in den vergangenen Jahren immer schlammiger geworden sei und kaum noch Möglichkeiten zur Regeneration habe. /pss