Miquel Mir ist der balearische Umweltminister. Im Interview mit der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" spricht er unter anderem über die Entfernung der Strandkioske am Es Trenc, die Tourismussaison und ihre Auswirkungen auf die Umwelt sowie darüber, ob man eine Höchstgrenze an Urlaubern braucht.

Ist es wirklich nötig, Strandbars wie etwa die drei Chiringuitos am Strand von Es Trenc zu entfernen?

Das Umweltministerium setzt sich dafür ein, dass die Vorgaben eingehalten werden. Die Dokumente dafür unterzeichnen nicht Politiker, sondern die Verwaltungsorgane. Für Naturstrände wie Es Trenc ist eine Änderung des Bewirtschaftungssystems unabdingbar und dringend, um die ernsten Erosionsprobleme zu stoppen, die wissenschaftlich erwiesen sind. Strände wie Es Trenc müssen nach ökologischen und geomorphologischen Gesichtspunkten und nicht nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten verwaltet werden. Es Trenc ist das beste Labor, das wir haben, um zu beobachten, wie sich der Klimawandel auf die Dünensysteme auswirkt. Deshalb müssen wir anfangen, die Bewirtschaftung unter Umweltaspekte zu stellen, sonst werden diese Strände verschwinden. Wir dürfen nicht zulassen, dass die Dünen dem Erdboden gleichgemacht werden.

Kritiker sagen, dass der Naturpark Es Trenc nur auf dem Papier existiert und es an Management und Ressourcen mangelt.

Dem stimme ich absolut nicht zu. Ich habe während meiner wissenschaftlichen Laufbahn viele Jahre in Es Trenc gearbeitet und kenne die ökologische Entwicklung sowie die Ursachen für die Verschlechterung des Zustands genau. Das Jahr 2017 stellt mit der Erklärung zum Naturpark einen Wendepunkt dar. Es Trenc verfügt nun über ein eigenes Gesetz, ein eigenes Verwaltungsorgan und eigenes Personal.

Wie macht sich das bemerkbar?

Statt 900 Liegen gibt es jetzt noch 300, denn ein Hauptgrund für die Erosion sind die vielen Besucher dort. Der Verkehr wurde aus Ses Covetes herausgehalten und ein Park-and-Ride-Platz errichtet, der auch die Brandgefahr verhindert. Auch die privaten Parkplätze wurden begrenzt. Die fest installierten Strandkioske wurden aufgrund eines Urteils des Obersten Gerichtshofs abgerissen, und es wurden sechs erhöht im Sand installierte Kioske mit maximal 20 Quadratmetern Fläche genehmigt, um die Dünen nicht zu beeinträchtigen. Von diesen sechs wird die Zahl aufgrund von Umweltkriterien nun auf drei reduziert. Wir reduzieren den Druck auf Es Trenc weiter deutlich. Früher wurde das Neptungras in unangemessener Weise entfernt, einer der Hauptgründe für die Erosion. Jetzt wird es gar nicht mehr oder nur noch kontrolliert entfernt. Der Naturpark Es Trenc ist in deutlich besserem Zustand. Es stimmt, dass noch viel zu tun ist, aber wir sprechen hier von einem Gebiet, das seit 50 Jahren nicht mehr gemanagt wurde und das als das idyllische Bild der Balearen verkauft wurde.

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Miquel Mir in seinem Büro. Manu Mielniezuk

Die Konfrontation mit der Rathaus von Campos ist schon zur Gewohnheit geworden, die der Regierung nun vorwirft, sie sei "jämmerlich", weil sie drei Strandbars gestrichen hat.

Ich würde nicht von Konfrontation sprechen. Als der Naturpark geplant wurde, gab es große Meinungsverschiedenheiten, aber mit dem damaligen Bürgermeister [Sebastià Sagreras Peixet, d. Red.] ist es uns gelungen, die Positionen einander anzunähern und wichtige Vereinbarungen zu treffen, wie etwa den Bau eines Parkplatzes, dessen Verwaltung wir kostenlos an das Rathaus abgetreten haben. Seit dem Wechsel des Bürgermeisters ist meine Beziehung zum Rathaus von Campos inexistent. Ich weiß, dass es Gespräche mit meinen Mitarbeitern gegeben hat, aber im Wesentlichen erhalte ich Informationen über die sozialen Netzwerke und die Medien, und die Position der Bürgermeisterin [Francisca Porquer, d. Red.] in dieser Hinsicht ist bekannt.

Müssen wir uns angesichts der prognostizierten hohen Besucherzahlen in diesem Sommer auf eine Trockenheit und damit einhergehende Einschränkungen einstellen?

Die Balearen befinden sich fortwährend in einer heiklen Situation. Als Umweltminister schaue ich mit Sorge auf den Sommer. Ich stelle den wirtschaftlichen und sozialen Aufschwung, den wir brauchen, ja gar nicht in Abrede, aber wir können auch nicht die Augen vor einer heiklen Situation verschließen. Es wird Wassermangel geben. Angesichts des exponentiellen Anstiegs der Touristenzahlen müssen wir uns Sorgen um die Wasserversorgung machen, vor allem auf Mallorca und Ibiza; es ist wahrscheinlich, dass geschützte Gebiete unter der großen Zahl an Urlaubern leiden, insbesondere die Küstengebiete. Deshalb haben wir die Regulierung der Nutzung von Gebieten wie Mondragó oder Es Trenc verabschiedet, die im Sommer stark belastet sind und deren Belastung begrenzt werden muss. Ich mache mir auch Gedanken über Waldbrände, auch wenn es so ziemlich das einzige ist, wovon die Balearen in der letzten Zeit verschont geblieben sind.

Sollte die Zahl der Urlauber begrenzt werden?

Das ist eine komplexe Debatte, die allerdings immer dringlicher wird. Ich glaube, dass sich die Institutionen dieser Inseln - und ich weiß, dass es Parteien gibt, die sich damit nicht befassen wollen - irgendwann ernsthaft das Thema angehen müssen. Wenn wir weiterhin 17 oder 18 Millionen Touristen empfangen, wie es 2019 der Fall war, ist unsere Handlungsfähigkeit begrenzt.

Angesichts der hohen Strompreise sind die erneuerbaren Energien mehr denn je ein Thema. Steht der Ausbau der Fotovoltaikanlagen nicht im Widerspruch zum Landschaftsschutz auf den Balearen?

Für diese Frage gibt es momentan keine einfache Lösung. Mallorca ist nun mal ein begrenztes Terrritorium, und ein großer Teil davon ist geschützt. Wir müssen mit den Inselräten zusammenarbeiten, um eine Zonenregelung zu erstellen, wo man Fotovoltaikanlagen installieren kann.