Ein Fünftel der Strände auf Mallorca schrumpfen jedes Jahr um einen halben Meter. Das geht aus dem Bericht "Mar Balear 2022" hervor, der am Donnerstag (26.5.) veröffentlicht wurde. In der jährlichen Studie analysieren Forscher aus verschiedenen Organisationen den Zustand des Meeres vor der Inselgruppe. Die Wissenschaftler warnen, dass die Strände Mallorcas in Gefahr sind. Grund dafür ist zum einen die Erosion, zum anderen die schlechtere Wasserqualität und auch die vielen Menschen, die die Buchten belagern.

Häfen, Parkplätze und ähnliche Bauten am Strand verändern die Verschiebung des Sandes innerhalb des Strandes und auch die Meeresströmungen. Dadurch verschwindet mehr Sand im Meer. Besonders Stadtstrände sind in den vergangenen Jahren aufgrund der vielen Bauten und der vielen Besucher schmaler geworden. Der Naturstrand Es Trenc etwa hat vor allem in der Gegend mit viel Publikumsverkehr an Sand verloren. Im Schnitt ist der Strand in den Jahren von 1956 bis 2015 um 5,7 Meter geschrumpft, in der Gegend rund um den Parkplatz dagegen um 19 Meter.

Seegras auf Mallorca wird "ineffizient" entfernt

Ein weiterer Grund für den Verlust der Strände sieht der Bericht darin, dass die trockenen Seegras-Blätter "ineffizient" entfernt werden und dabei auch Sand abgetragen wird. Andere Strände sind wegen starkem Wellengangs kleiner geworden. Die Wissenschaftler betonen, dass eine Vergrößerung des Strandes durch Pumpen, die den Sand auf den Strand befördern, sehr teuer ist und ökologische Schäden am Strand und im Meer anrichtet. Außerdem sei es nicht sehr effektiv. Zum Beispiel wurde der Strand in Cala Millor in den 60ern um das 1,5-Fache vergrößert, ist aber inzwischen wieder bei seiner ursprünglichen Größe angelangt.

Ein weiterer Kritikpunkt in dem Bericht war die Wasserqualität. Im Allgemeinen ist die Qualität des Meerwassers in den Balearen seit 2010 von "sehr gut" auf "gut" abgerutscht. Allerdings haben zumindest auf Mallorca noch 87 Prozent der Strände "sehr gutes" Wasser, auf Menorca sind es noch 73 Prozent, auf Ibiza nur noch 50 Prozent. Auf Formentera bekommen sämtliche Strände die Bewertung "sehr gut".

Der mallorquinische Strand mit der schlechtesten Wasserqualität ("ausreichend") war im Jahr 2021 laut dem Bericht die Playa de Albercutx in Port de Pollença. Dort gab es mehrere Probleme wegen Fäkalien im Wasser. Die übrigen Strände bekamen die Bewertung "gut". /mwp