Die Balearen-Regierung kann bald Lizenzen, Konzessionen oder kommunale Stadtentwicklungspläne in Gebieten lahmlegen, die in Zukunft Naturschutzgebiete werden könnten. Am Montag (27.6.) hat die Balearen-Regierung einen Gesetzesentwurf gebilligt, der nun dem Parlament der Balearen zur Bestätigung und endgültigen Bearbeitung vorgelegt werden muss. Mithilfe dieser Verordnung kann die Regierung beispielsweise Strandkioske in Gebieten schließen lassen, bei denen ein Verfahren zur Umwandlung in ein Naturschutzgebiet eingeleitet worden ist. Also noch bevor das Naturschutzgebiet offiziell ist. Dies soll allerdings nur im "Fall eines Umweltschadens oder der unmittelbaren Gefahr eines Schadens" geschehen.

Der balearische Umweltminister Miquel Mir versicherte, dass Strandbars wie die am Naturstrand Es Trenc von dieser Verordnung nicht betroffen seien. "Bei Es Trenc handelt es sich um ein Gebiet, das bereits geschützt ist", sagte Mir der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca". In anderen Fällen räumte er ein, dass die Verordnung zur Abschaffung von Chiringuitos angewendet werden könnte.

Sanktionen für illegale Bauten

Ein Novum ist, dass die am Montag (27.6.) von der Regierung verabschiedete Maßnahme europäische Schutzgebiete einbezieht. Sobald ein Verfahren eingeleitet wird, um ein solches Schutzgebiet zu gründen, kann bis zum Ende des Verfahrens keine Genehmigung erteilt werden, die der Umwelt schaden könnte. Bisher galt dieser Schutz nur für die Bearbeitung von Plänen zur Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen für die Ausweisung von Naturparks.

Die neue Verordnung sieht außerdem Sanktionen für den Fall von Umweltschäden vor. Der Verantwortliche muss das geschädigte Gebiet wiederherstellen und wird mit Geldstrafen belegt, die sich monatlich erhöhen, bis der ursprüngliche Zustand wiederhergestellt ist. Ein Beispiel dafür sind illegale Bauten in Naturgebieten. Zudem soll ein Wirtschaftsfonds zur Erhaltung und Wiederherstellung des Naturerbes eingerichtet werden.

Konflikt um Strandlokale auf Mallorca

Die Verordnung kommt in einem Jahr, in dem Besitzer von Chiringuitos an verschiedenen Stränden Mallorcas bereits um ihre Existenz bangen. Die Küstenbehörde hat in diesem Sommer mehreren Strandlokalen rund um die Insel entweder gar nicht oder nur in abgespeckter Form erlaubt zu öffnen. So muss der Betreiber des Chiriguitos Bar Playa in der Costa dels Pins eine seiner zwei Terrassen abreißen. An der Playa de Muro haben in diesem Jahr sowohl das Can Gavella als auch das Ponderosa Beach und das Olimpia Opa & Oma bisher keine Erlaubnis erhalten, die Strandterrassen zu bewirten.

Auch am Strand von Es Trenc dürfen in diesem Sommer wohl weniger Strandkioske aufgebaut werden. Die Küstenbehörde hatte das balearische Umweltministerium um eine Einschätzung zu den Chiringuitos gebeten, das Ministerium sprach sich dafür aus, aufgrund von Landschaftsschutzaspekten nur drei der eigentlich sechs Kioske zu genehmigen.