Dass Mallorca Probleme mit ins Meer geleiteten Abwässern hat, ist weithin bekannt - vor allem in der Bucht von Palma und der Bucht von Pollença kommt es immer wieder zu Verschmutzungen. Daraus aber einen "Fäkal-Alarm - Erste Badestellen gesperrt" zu machen, wie die "Bild-Zeitung" am Montag (15.8.) titelte, ist maßlos übertrieben und wohl eher der Kategorie Mallorca-Berichterstattung im Sommerloch zuzuordnen.

Das beweist ein Blick auf die aktuelle Karte der Umweltbehörde Sanidad Ambiental der Balearen-Regierung: Von den 191 Badestellen auf Mallorca, Menorca, Ibiza und Formentera, an denen mindestens acht Mal in der Saison Messungen stattfinden, ist derzeit lediglich eine wegen Verschmutzung nicht badetauglich (rote Flagge).

Wasserqualität an den Badestellen auf Mallorca (Stand 15.8.2022) Salud Ambiental / CAIB

Dabei handelt es sich um die Platja des Brismar, ein winziges Strand-Dreieck direkt am Fischer- und Yachthafen von Port d'Andratx. Es bedarf nicht unbedingt einer wissenschaftlichen Analyse auf Kolibakterien oder dergleichen, um anzunehmen, dass das Wasser dort nicht unbedingt das beste ist. Alle anderen 190 Badestellen sind freigegeben (grüne Flagge),

Die "Bild-Zeitung" griff mit ihrer Meldung einen Online-Artikel des "Mallorca Magazins" auf, das darin wiederum Informationen von dessen mallorquinischer Schwesterzeitung "Última Hora" wiedergab. In diesem Originaltext war davon die Rede, dass Messungen, die eine "ausgezeichnete" Wasserqualität belegen, 2013 noch 93 Prozent aller Stichproben ausmachten, 2021 aber nur noch 71 Prozent. Woran das lag und wo genau die Werte sich so verschlechterten, wird nicht erläutert.

Die regelmäßig aktualisierte Karte mit der Wasserqualität an den Stränden von Mallorca findet sich hier. Nähere Informationen zu den Messungen sind auf dieser Website hinterlegt.