Die Balearen-Regierung will mit einem Notfallplan gegen die massiven Wasserverluste vorgehen, die auf defekte Rohre zurückzuführen sind. Nach Zahlen des Umweltministeriums belaufen sich diese alleine auf Mallorca auf 35,6 Millionen Tonnen pro Jahr. Rund 27 Prozent des Trinkwassers geht damit verloren, wobei es in einigen Gemeinden gar bis zu 60 Prozent sind.

Die Landesregierung investiert nun 20 Millionen Euro, um diese Defekte im kommenden Jahr zumindest teilweise zu beheben. Die Instandsetzungsarbeiten sollen von den Gemeinden durchgeführt werden. Diese können sich dafür auf Gelder aus dem Topf bewerben, die von den Inselräten verteilt werden. Das Programm soll über die kommenden vier Jahre gehen.

"Wasser ein knappes Gut"

"Wir befinden uns mitten im Klimawandel und müssen uns mit der Tatsache abfinden, dass Wasser ein knappes Gut ist", erklärte Ministerpräsidentin Francina Armengol. Die Regierungschefin stellte in Aussicht, dass die Inselräte zusätzlich eigene Mittel für die Reparaturen zur Verfügung stellen werden.

Die Regierung betonte zudem, dass es nicht das erste Programm dieser Art sei. Seit Amtsantritt der Linkskoalition im Jahr 2015 seien über 64 Millionen Euro in die Wasserversorgung gesteckt worden. Weitere 395 Millionen Euro seien in Kläranlagen und Sanierungen geflossen. Die Achillesferse sei allerdings der Zustand der Wasserrohre in den Gemeinden. Das wolle man nun angehen. Mit dem verlorengegangenen Wasser könne man jeweils dreimal die Stauseen Cúber und Gorg Blau befüllen.

Ein großes Problem im Sommer

In den vergangenen Sommermonaten war die Wasserknappheit immer wieder ein Problem auf der Insel. In vielen Gegenden wurde zumindest zeitweise die Vorwarnstufe wegen Trockenheit ausgerufen. Die Gemeinde Deià hatte besonders zu leiden: Hier wurde den Anwohnern u.a. verboten, die Pools mit Leitungswasser zu befüllen und die Gärten zu wässern. Im August wurde beschlossen, die Wasserversorgung zu begrenzen. Auch andere Gemeinden wie Artà führten Maßnahmen durch. /pss