Zum Schutz vor einer Schlangeninvasion: Mallorca schränkt die Einfuhr großer Bäume ein

Die Balearen wollen damit heimische Reptilien schützen

Auf Formentera und Ibiza gelten Schlangen bereits als invasive Art.

Auf Formentera und Ibiza gelten Schlangen bereits als invasive Art. / CAIB

Rosa Ferriol

Um eine Schlangenplage abzuwenden, schränkt die Balearen-Regierung die Einfuhr von großen Zierbäumen ein. Ein entsprechendes Gesetzesdekret ist am Montag (30.1.) vom Kabinett verabschiedet worden. Die Verordnung soll elf Tage nach ihrer Veröffentlichung im Amtsblat BIOB in Kraft treten. Olivenbäume, Johannisbrotbäume und Steineichen mit einem Stammumfang von mehr als 40 Zentimetern dürfen ab jetzt nur noch vom 1. April bis 15. Juni und vom 15. September bis 15. Oktober auf Mallorca und die Nachbarinseln importiert werden.

Außerhalb dieser Zeiträume braucht es gesonderte Genehmigungen des balearischen Umweltministeriums. Außerdem müssen die Bäume dann in Quarantäne gestellt werden. Baumschulen und andere gewerbliche Betriebe sowie Privatpersonen, die Zierbäume verkaufen, müssen zusätzlich dazu mindestens zwischen dem 1. April und dem 30. Oktober Schlangen-Fallen aufstellen.

Formentera, Ibiza, Llevant und Pla de Mallorca betroffen

Grund für die Maßnahmen ist, dass Schlangen ihre Eier in Baumstämme ablegen und später auch in Bäumen überwintern. Somit besteht im Winter und während der Brutphase die Gefahr, mit den Bäumen Schlangen einzuschleppen. Da die Schlangen, die von außerhalb auf die Balearen kommen, hier keine Fressfeinde haben, verbreiten sie sich schnell und gefährden die heimischen Eidechsen. Bei der Kabinettssitzung wurden Balearen- und Pityusen-Eidechsen als gefährdete Arten eingestuft, um sie besser schützen zu können.

Der balearische Umweltminister Miquel Mir erklärte nach der Kabinettssitzung, dass das Problem der Schlangen vor allem Ibiza, Formentera sowie den Osten und die Inselmitte von Mallorca betreffe. Seit Jahren stellt die Regierung Mittel zur Verfügung, um Schlangen mit Fallen zu fangen und die Population zu kontrollieren. "Aber wir hatten die Eintrittspforte der Schlangen bisher nicht kontrolliert", räumt Mir ein.

Im vergangenen Jahr wurden auf Ibiza, Formentera und Mallora Fallen aufgestellt.

Im vergangenen Jahr wurden auf Ibiza, Formentera und Mallora Fallen aufgestellt. / CAIB

Auf Ibiza und Formentera ist das Problem noch größer

Im Rahmen der Fangkampagne 2022 wurden auf Mallorca 215 Fallen aufgestellt. 101 davon wurden an Privatpersonen abgegeben, die um Hilfe baten, die übrigen wurden von Technikern des Umweltministeriums an verschiedenen Punkten der Insel verteilt. Insgesamt wurden 177 Exemplare gefangen: 139 davon waren Hufeisennattern, die anderen Arten wurden nicht aufgeführt.

Auf Ibiza wurden im Jahr 2022 2.710 Schlangen gefangen, mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr, und auf Formentera 664. Auf diesen beiden Inseln gelten die Schlangen bereits als invasive Art. Etwa ein Drittel der Fallen konnten dank der Touristensteuer aufgestellt werden. /mwp