Von Son Real bis Cala Agulla: Das ist jetzt der größte Naturpark auf Mallorca

Das Vorhaben der Linksregierung, den Parc de Llevant ums Zehnfache zu vergrößern, war ins Stocken geraten. Kurz vor der Wahl ist es nun beschlossene Sache

Zehn mal größer als bisher: das Naturschutzgebiet Parc de Llevant auf Mallorca.

Zehn mal größer als bisher: das Naturschutzgebiet Parc de Llevant auf Mallorca. / CAIB

Joan Frau

Es ist ein weiterer Schritt für den Landschaftsschutz auf Mallorca: Die Balearen-Regierung hat am Montag (20.2.) die lange angekündigte Erweiterung des Naturparks Parc de Llevant abgesegnet. Allein an Land soll die geschützte Fläche im Inselosten sich bald über 10.917 Hektar erstrecken. Hinzu kommen 6.194 Hektar geschützte Meeresfläche.

Bisher stehen nur 1.658 Hektar unter Schutz, also nur ein Zehntel der erweiterten Fläche. Der Parc de Llevant wird so zu dem größten Naturpark der Insel. Nur der Nationalpark Cabrera auf dem gleichnamigen Archipel im Süden von Mallorca ist noch größer.

Eine konservative Vorgängerregierung hatte den von Beginn an großzügig geplanten Naturpark einst drastisch reduziert. Wie er nun im Einzelnen geschützt werden soll und welche Auflagen dort gelten werden, ist in einem ebenfalls verabschiedeten Raumordnungsplan festgelegt.

Unter den Aspekten, die geklärt werden müssen, ist zum Beispiel, wo und wie noch das Klettern an den Klippen erlaubt ist. Das sogenannte Psicobloc ist eine bislang unregulierte Sportart, die etwa an der Cala Varques praktiziert wird.

Eine weitere Konsequenz hat die Erweiterung bereits für den beliebten Hundestrand Son Bauló (Can Picafort): Dort dürfen Hunde ab sofort nur noch an der Leine geführt werden.

Die Erweiterung, durch die der Nationalpark künftig über die Grenzen des Gemeindegebiets Artà hinauswächst und unter anderem auch den beliebten Naturstrand Cala Agulla bei Cala Ratjada und die Cala Mesquida umfassen wird, war schon seit Jahren geplant. Kurz vor den Regionalwahlen im Mai hat die Linksregierung das Vorhaben nun in trockene Tücher gebracht. Man erfülle damit "einen der ambitioniertesten Aspekte" des Koalitionsvertrages, so der balearische Umweltminister Miquel Mir von der öko-regionalistischen Partei Més per Mallorca.

Langer Kampf

Tatsächlich kämpfte der langjährige Parkleiter und Biologe Cristian Ruiz schon seit 2016 aktiv dafür, auch die an das bisherige Gebiet angrenzenden Flächen in den Parc Natural zu integrieren. "Viele davon stehen ohnehin schon lange unter Schutz, nur dass dort die Auflagen nicht konsequent eingehalten werden. Das muss sich ändern", so Ruiz im MZ-Interview im August 2022.

Ruiz verspricht sich durch die Eingliederung dieser Landstriche schärfere Kontrollen und eine bessere Verwaltung der geschützten Gebiete. Immer wieder hatte Ruiz dazu auch Bürgerveranstaltungen einberufen, um die Anwohner zu informieren. Insgesamt wurden in den Jahren mehr als 1.500 Änderungsvorschläge eingereicht, die Mehrzahl davon von Landwirten aus der Gegend, die um ihre Nutzungsrechte fürchteten. Letztlich sprachen sich in Umfragen aber mehr als 70 Prozent der Anwohner für die Erweiterung aus.

Nicht zuletzt für die Artenvielfalt sei der Parc de Llevant wichtig, betonte Umweltminister Miquel Mir nun. Unter anderem beheimate der Naturpark den eigentlich auf Menorca heimischen Schmutzgeier (miloca). Auch der Mönchsgeier (voltor negre) habe bereits begonnen, in den Bergen hinter Artà zu nisten. Teil des Naturparks sind auch 116 Hektar Dünenlandschaft, die wiederum wichtig für den Küstenschutz seien, gerade in Zeiten des Klimawandels, so Mir.

Auch im Südwesten von Mallorca entsteht ein neues Naturschutzgebiet

Erst wenige Tage zuvor hatte die Landesregierung angekündigt, dass auch der letzte große unbebaute Küstenstreifen der Gemeinde Calvià, der sich von El Toro bis Portals Vells erstreckt, zum Parc Natural de Ponent erklärt und damit stärker geschützt werden soll. Damit haben die Balearen insgesamt acht Naturparks. Die insgesamt acht Quadratkilometer des Parc de Ponent machen sechs Prozent der Gesamtfläche von Calvià aus. Zu dem Parc Natural de Ponent wird auch das Meeresschutzgebiet von El Toro und Malgrats gehören, das im vergangenen Jahr ausgeweitet wurde.

Anmerkung: In einer vorherigen Version dieses Artikels stand, dass der Raumordnungsplan noch nicht verabschiedet wurde. Das ist nicht richtig. Er ist bereits im Amtsblatt BOIB veröffentlicht worden.

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