Mallorca nein, Menorca ja - Ordnungsplan für maritime Windparks in Spanien beschlossen

Die spanische Regierung hat zwei Gebiete von Mallorcas Nachbarinsel für die Planung von Anlagen reserviert

Windpark vor Galicien.

Windpark vor Galicien. / Europapress

Sara Ledo

Erstmals soll im Meer vor den Balearen ein Windpark entstehen. Zumindest entfällt ein kleiner Teil der insgesamt 5.000 Quadratkilometer Meeresfläche, die die spanische Regierung für die Nutzung der Windenergie vorgesehen hat, auf das Gebiet der Inselgruppe . Das geht aus einem Beschluss des spanischen Ministerrats vom Dienstag (28.2.) hervor, über den die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" berichtet. Konkret wurden zwei Gebiete vor der Küste von Menorca als geeignet definiert.

Laut der Zeitung "Última Hora" befinden sie sich rund fünf Kilometer nordöstlich der Nachbarinsel von Mallorca. Es gebe bislang keine konkreten Projekte, aber Investoren hätten Interesse angemeldet, heißt es in der balearischen Landesregierung gegenüber der Zeitung. Man schließe nicht aus, dass diese Pläne in den kommenden Monaten oder Jahren konkret würden.

Hintergrund ist der sogenannte POEM, eine Art maritimer Raumordnungsplan, mit dem die wirtschaftlichen Aktivitäten auf der Meeresoberfläche koordiniert werden sollen, die unter die Hoheit der spanischen Zentralregierung fallen. Das betrifft etwa die Entnahme von Sand vom Meeresgrund zur Renaturierung von Stränden, Aquafarming oder eben die Nutzung von Windenergie. Insgesamt macht das Gebiet, das dafür reserviert wurde, nur 0,46 Prozent der Fläche der nationalen Gewässer aus.

Katalonien, Nordküste, Kanaren

Daneben gibt es Pläne für die Küste von Katalonien. Im Golf de Roses, nördlich der Costa Brava, wurden rund zwölf Kilometer vor der Küste 250 Quadratkilometer für die Nutzung von Windenergie reserviert. Das Projekt ParcTramuntana der katalanischen Regionalregierung sieht dort die Installation von Windgeneratoren auf einem schwimmenden Fundament vor. Nach Angaben des "Diario de Mallorca" haben zudem weitere Firmen Interesse für die Installation von Anlagen angemeldet.

Am meisten Meeresfläche wurde vor der Küste von Galicien und Asturien im Norden von Spanien für die Installation von Windparks reserviert, in sechs Gebieten sind es insgesamt knapp 2.700 Quadratkilometer. Dahinter folgen die Provinzen Málaga und Granada sowie die Kanaren.

Die weiteren Schritte

Der POEM ist nun zunächst bis Ende 2027 gültig. Es wird laut "Diario de Mallorca" nicht damit gerechnet, dass in dieser Zeit ein Windpark fertiggestellt werden kann, es werde aber die Grundlage für die systematische Nutzung der Windenergie vor der spanischen Küste gelegt. Der Branchenverband AEE feierte den Beschluss als "Startschuss". Weitere Schritte seien nun die Regulierung der Genehmigungsverfahren und die Vorbereitung öffentlicher Ausschreibungen. Bis zum Jahr 2030 will die spanische Regierung Windenergieanlagen mit einer Leistung von 1 bis 3 Gigawatt auf dem Meer installieren. /ff

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