Wie Sie bei einem Strandspaziergang auf Mallorca helfen können, Seegras zu erforschen

Forscher bitten darum, Fotos der Posidonia-Früchte zu schießen und an die Umweltorganisation "Observadores del Mar" zu schicken

So sehen die Früchte der Posidonia aus

So sehen die Früchte der Posidonia aus / Observadores del Mar

MZ

Neptungras gilt als Wunderpflanze des Mittelmeers: In ihren Wurzelsystemen speichert die Posidonia, wie sie auf Mallorca genannt wird, Dreck und CO2. Die Wiesen rund um die Balearen halten also das Meer sauber und helfen gegen den Klimawandel. Doch die Erwärmung der Meere bedroht das beliebte und nützliche Seegras. Um die Auswirkungen von Hitzewellen im Wasser besser zu verstehen, bitten nun Forscher Strandspaziergänger um Mithilfe.

Eigentlich pflanzt sich Neptungras vergleichsweise selten durch Blüten und Früchte fort. Normalerweise wächst es einfach an Ort und Stelle weiter. In den vergangenen Jahren beobachteten Forscher jedoch immer häufiger die Posidonia beim Blühen. Es wird vermutet, dass die Pflanze nach Hitzewellen eher dazu neigt zu blühen. Aus den Blüten wiederum entstehen die Neptungrasfrüchte, die ihrer Form wegen auch "Meeresoliven" genannt werden.

Auswirkungen von Hitzewellen

Da die Bildung von Früchten das Ergebnis sexueller Fortpflanzung ist, erhöht sich auch die genetische Vielfalt der Pflanze. Diese Vielfalt ist günstig für die Anpassung der Art an neue Umweltbedingungen. Forscher vermuten daher, dass die verstärkten Blütephasen eine Reaktion auf den Stress sind, den die Hitzewellen bei der Pflanze verursachen. Die Posidonia versucht dadurch die Erfolgswahrscheinlichkeiten ihrer Art zu erhöhen. Sobald die Früchte reif sind, lösen sie sich von ihrer Mutterpflanze und treiben im Wasser, dadurch kann sich die Art in andere, möglicherweise günstigere Gebiete ausbreiten.

Im Sommer 2022 erlebte das Mittelmeer die schwerste Hitzewelle seit 2003, wobei die Temperaturen vor Mallorca um bis zu 5 °C höher lagen als üblich. Als Reaktion darauf blühten die Neptungraswiesen rund um die Balearen verstärkt und Forscher gehen von einer erhöhten Anzahl an Früchten aus. Allerdings sind sich die Wissenschaftler unsicher, ob der starke Stress vielleicht dazu führt, dass die Pflanze weniger Blüten in Früchte verwandeln kann und ob die Hitze dafür sorgt, dass die Früchte früher als gewohnt gebildet werden.

So helfen Sie der Wissenschaft

Um dies zu erforschen, bittet die Bürgerwissenschafts-Initiative „Observadores del Mar“ nun um Mithilfe.  Wer Posidonia-Früchte auf einem Strandspaziergang entdeckt, soll Fotos von ihnen samt der Information über Fundort und -datum an info@observadoresdelmar.es schicken. Die Forscher werten die Information in den Mails dann aus und sammeln Früchte ein, um sie zu untersuchen. Weitere Informationen, auch dazu, wie genau die Früchte zu dokumentieren sind, finden sich auf der Website www.observadoresdelmar.es.  /mwp