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Zehn Regeln für umweltfreundliches Bootfahren rund um Mallorca

Was zu beachten ist, um eine umweltfreundliche Schifffahrt und den Schutz der marinen Artenvielfalt sicherzustellen

Obacht beim Ankern: Das Neptungras (Posidonia) muss geschützt werden.

Obacht beim Ankern: Das Neptungras (Posidonia) muss geschützt werden. / Xavier Mas

Brigitte Rohm

Brigitte Rohm

Freizeitschifffahrt muss nicht zerstörerisch sein, sie kann auch als Verbündeter für den Erhalt des Meeres fungieren. Die Associació de Navegants del Mediterrani (ADN) und die Meeresschutzstiftung Marilles haben gemeinsam einen Knigge mit zehn „Benimmregeln“ für das verantwortungsvolle Schippern in den Gewässern von Mallorca erarbeitet. Er soll zum Schutz der marinen Biodiversität und einem respektvollen Miteinander auf See beitragen.

Der Wissenschaft helfen

Wenn Sie ein verletztes oder in Netzen verwickeltes Tier finden, greifen Sie nicht selbst ein, sondern rufen Sie die 112 an. Notieren Sie die Position und warten Sie, bis die Experten eintreffen. Wenn Sie abgetriebene Fischernetze, Schildkröten, Seevögel oder Quallen sehen, machen Sie ein Foto und laden Sie es auf observadoresdelmar.es hoch. Melden Sie sich auch für Kurse zur marinen Biodiversität an.

Schutzgebiete respektieren

Wenn Sie durch die besonders sensiblen Meeresschutzgebiete fahren (Naturparks, Naturlandschaften, Nationalpark Cabrera und Meeresschutzreservate): Informieren Sie sich im Voraus über die geltenden Vorschriften, um Ihre Geschwindigkeit, das Ankern und die Aktivitäten in diesem Gebiet anzupassen. Einige erfordern eine vorherige Genehmigung, wie zum Beispiel das Fischen. Für die Naturschutzgebiete und für jedes Meeresschutzreservat sind spezifische Aspekte detailliert aufgeführt, wie die maximal zulässige Geschwindigkeit (drei oder fünf Knoten), Gegenden mit eingeschränkter oder verbotener Schifffahrt, die Verpflichtung zum Ankern an Öko-Bojen, das Verbot der Motorschifffahrt in Ausschlusszonen, zeitliche oder saisonale Einschränkungen.

Ankern wie ein Profi

Ankern Sie fern von der Küste und über Sand. Werfen Sie den Anker nicht auf Neptungras, denn die Posidonia oceanica ist eine geschützte Meerespflanze von enormem Wert für den Erhalt sauberer und gesunder Gewässer. Sie können Apps wie ProjectePosidonia, Donia oder PosidoniaMaps herunterladen, um zu sehen, wo Sie ankern können. Wenn Sie über Sand oder einem anderen geeigneten Grund ankern, vermeiden Sie, dass der Anker schleift und Sediment aufreißt, indem Sie genügend Kette auswerfen. Respektieren Sie in Zonen ohne Bojen die Badenden, indem Sie einen angemessenen Abstand zur Küste halten.

Verantwortungsvoll fischen

Halten Sie sich an die vorgegebenen Mindestmaße der Fische, an die Schonzeiten und fischen Sie keine geschützten Arten. Studieren Sie die Fischereivorschriften. Die offiziellen Vorgaben für Mindestgrößen finden Sie hier und bei den Stellen, die die Angellizenzen bearbeiten. Denken Sie daran: Fischen Sie immer nur das, was Sie wirklich verzehren werden und lassen Sie Fische im Zweifelsfall wieder frei. Kümmern Sie sich außerdem um Ihr Angelgerät und versuchen Sie, kein Material zu verlieren (das spart Geld und schützt das Meer). In Meeresschutzreservaten müssen Sie Ihre Fänge zudem im Buch für das Freizeitfischen deklarieren.

Tempo und Abstand beachten

Passen Sie Ihre Geschwindigkeit und Ihren Abstand an, um Störungen der Meeresfauna sowie von Badegästen und Tauchern zu vermeiden. In Gebieten ohne Bojen reicht die Badezone üblicherweise bis 200 Meter Entfernung vom Strand und 50 Meter im restlichen Küstengebiet. Halten Sie diesen Abstand ein und reduzieren Sie die Geschwindigkeit auf maximal drei Knoten. In Badegebieten mit Bojen ist die Motorschifffahrt verboten, außer in autorisierten Zufahrtskanälen, wo die Geschwindigkeit drei Knoten nicht überschreiten darf. Achten Sie auf Bojen, die anzeigen, wo jemand schwimmt oder taucht. In Anwesenheit von Walen oder anderen geschützten Arten reduzieren Sie die Geschwindigkeit auf weniger als vier Knoten, halten Sie einen Mindestabstand von 60 Metern ein und lassen Sie in bis zu 300 Metern Entfernung immer noch höchste Vorsicht walten.

Lärm vermeiden

Lärmverschmutzung kann an der Oberfläche durch Musik oder in der Tiefe durch Motorgeräusche entstehen. Wenn Sie Musik hören möchten, tun Sie dies mit Rücksicht auf andere, stellen Sie die Lautstärke leise oder benutzen Sie Kopfhörer. Unterwasserlärm beeinträchtigt die Kommunikation, das Verhalten und die Gesundheit der Tiere im Meer. Regulieren Sie also Ihre Geschwindigkeit.

Abbaubare Produkte nutzen

Vermeiden Sie aggressive Stoffe wie etwa Antifouling-Mittel. Achten Sie beim Kauf von Produkten für Ihr Boot (Seifen, Farben, Fette etc.) darauf, dass sie möglichst unschädlich für das Meer sind. Reduzieren Sie Ihren Einsatz auf das absolut Notwendige. Antifouling-Beschichtung besteht meist aus Verbindungen wie Kupfer, Arsen und anderen Bioziden, die sehr aggressiv für das Meer sind. Es gibt andere Optionen wie Antifouling-Mittel auf Silikonbasis. Im Sommer kann man abtauchen und eine Bürste verwenden, um unter Wasser das Schiff zu reinigen und die Organismen zu entfernen, die am Rumpf haften. Verwenden Sie biologisch abbaubare Seifen und Waschmittel. Herkömmliche Waschmittel enthalten Tenside, die den Sauerstoffaustausch mit der Oberfläche einschränken.

Einleitungen ins Meer meiden

Sie sollten weder Treibstoff noch Bilgenwasser oder Fäkalien ins Meer einleiten. Nutzen Sie das Schmutzwasser-Sammelsystem des Hafens. Halten Sie stets saugfähiges Papier bereit. Nehmen Sie am besten Küchenpapier, mit dem Sie die Flüssigkeit aufsaugen und entsorgen Sie dann den Müll in einem entsprechenden Behälter. Speiseöl aus einer Muscheldose gehört etwa nicht ins Meer. Saugen Sie es mit einer Serviette auf oder noch besser, bewahren Sie es zur Wiederverwertung in einem Glas auf. Seien Sie auch beim Tanken sorgfältig: Wenn der Tank überläuft, darf der Treibstoff nicht ins Meer gelangen.

Müll richtig entsorgen

Trennen Sie Ihren Abfall und werfen Sie nichts ins Meer: weder Plastik noch Zigarettenstummel oder organisches Material. Unsere Nahrung ist nicht die gleiche wie die der Fische. Außerdem können Verunreinigungen ein unkontrolliertes Wachstum von Algen verursachen, was wiederum Licht und verfügbaren Sauerstoff für andere Arten reduziert („Eutrophierung“). Sammeln Sie nach Möglichkeit Abfälle ein, die Sie während Ihrer Fahrten sehen. Bei einer größeren Ansammlung informieren Sie die 112. Reduzieren Sie Ihren Abfall so weit es geht und nutzen Sie wiederverwendbare Produkte. Trennen Sie den Müll, den Sie erzeugen, und bringen Sie ihn zu den entsprechenden Containern im Hafen. In jedem Land sind die Vorschriften anders, informieren Sie sich vorher.

Vorbild für andere sein

Verbreiten Sie diesen Zehn-Punkte-Plan unter allen, die zur See fahren. Seien Sie eine Stimme für das Meer, auch außerhalb des Bootes, und nutzen Sie Gespräche, um den Meeresschutz und den Respekt vor dem Meer zu fördern.

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