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Neues Batterie-Werk zwischen Wohn- und Ferienfincas geplant - Anwohner schlagen Alarm

Ein Unternehmen vom Festland will das Werk in Llenaire zwischen Pollença und Port de Pollença errichten. Am Mittwochabend (22.10.) wollen Anwohner gemeinsam Strategien entwerfen, um das Vorhaben zu stoppen

An diesem Standort im Gebiet Llenaire zwischen Pollença und Port de Pollença plant das Unternehmen das neue Werk

An diesem Standort im Gebiet Llenaire zwischen Pollença und Port de Pollença plant das Unternehmen das neue Werk / Atlántica Energía Sostenible España S.L.U.

Ein neues Industrieprojekt auf Mallorca hat unter den Anwohnern im Norden von Mallorca große Besorgnis ausgelöst. Das Unternehmen Atlántica Energía Sostenible España SLU mit Sitz in Sevilla plant, in der Gegend von Llenaire (zwischen Pollença und Port de Pollença) auf einem 3.000 Quadratmeter großen Grundstück ein Lithium-Batteriewerk zu errichten - ein Vorhaben, das Bewohner nun zu stoppen versuchen.

Angst vor Gefahren

"Die Idee eines solchen Werks ist generell nicht verkehrt, aber doch nicht in einem Wohn- und Urlaubsgebiet", klagt die deutsche Anwohnerin Katrin von Pölnitz im Gespräch mit der MZ. Sie wohnt seit Jahren in Llenaire. Direkt um das betroffene Grundstück herum seien zahlreiche Fincas und Ferienwohnungen angesiedelt, auch das Hotel Llenaire befinde sich gleich um die Ecke. Sorgen machen der Deutschen ebenso wie zahlreichen anderen Anwohnern die möglichen Gefahren, die das Stromspeicherwerk mit sich bringen könnte - von möglicher Entflammbarkeit bei hohen Temperaturen bis hin zu Kontamination der Umgebung. "So etwas darf nur in einem Industriegebiet existieren, aber nicht an einem Ort, wo Familien und Kinder direkt nebenan wohnen."

Gemeinsam wollen die direkt betroffenen Nachbarn nun einen offiziellen Verein gründen, dessen Ziel es ist, die Errichtung der Fabrik zu verhindern. Bei einem Treffen am Mittwochabend (22.10.) um 20 Uhr im Club Pollença wollen die Anwohner über das Projekt informieren und gemeinsame Strategien entwickeln, um es abzuwenden. Die Anwohner haben zudem die Unterstützung der Bürgerplattform „Vecinos contra el Cable de Alcúdia“ (VAAC). Diese hatte maßgeblich dazu beigetragen, dass die ursprüngliche Trasse einer Hochspannungsleitung im benachbarten Gemeindegebiet geändert wurde.

Frist bald vorüber

Die Batteriefabrik, die den Namen "Jilguero ST1" tragen soll, befindet sich bereits in einem fortgeschrittenen Verwaltungsverfahren und soll wohl direkt neben einem Umspannwerk der Strombetriebe Gesa errichtet werden. Derzeit durchläuft sie das Verfahren der öffentlichen Auslegung im Rahmen des Antrags auf Anerkennung als Projekt von strategischem Industrieinteresse sowie die vorläufigen und baulichen Genehmigungen, die Genehmigung zur Energieableitung und die Umweltverträglichkeitsprüfung.

Beschwerden können innerhalb von 30 Tagen eingereicht werden, wobei die Frist am 12. November endet - wenig Zeit für die Bürger, um sich gezielt zu formieren. Nach Angaben der Bürgerinitiative wurde das Projekt „heimlich vorangetrieben“, weshalb man erst Anfang Oktober vom Industrievorhaben erfahren habe. Da der neue Verein bis zum Ende der Einspruchsfrist noch nicht offiziell gegründet sein wird, werden die Einwände von den einzelnen Anwohnern persönlich eingereicht. „Einige Menschen wohnen nur fünf Meter von dem Grundstück entfernt, auf dem die Anlage geplant ist“, berichten Betroffene auch im Gespräch mit MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca".

16 Container-Einheiten

Einer der ersten Schritte werde darin bestehen, die Nachbarn über das Ausmaß des Problems zu informieren. Danach sollen Protestaktionen folgen, denn niemand wolle eine Energieerzeugungsanlage mit 16 Container-Einheiten für Batterien in seiner Nachbarschaft haben – mit einer Gesamtkapazität von 40 Megawattstunden, so die Aktivisten. Die Anlage umfasst die Installation eines Batteriespeichersystems zur Einspeisung in das Stromverteilungsnetz. Das Projekt sieht zudem den Bau von zwei „Power Stations“ mit je einem Transformator sowie weiteren technischen Komponenten vor.

In den öffentlich zugänglichen Projektunterlagen hebt das betreibende Unternehmen hervor, dass es sich dabei „mit Abstand um die weltweit am meisten eingesetzte Technologie zur Energiespeicherung in Batterien handelt und sie daher als ausgereifte Technologie gilt“. Weiter heißt es, dass von den 3.006 Quadratmetern des ausgewählten Grundstücks 1.838 Quadratmeter für das Projekt genutzt würden. Zudem betont die Firma, dass in der Umgebung keine bedeutenden Umweltzonen festgestellt worden seien und dass das Projekt von präventiven und korrigierenden Maßnahmen begleitet werde, „die mögliche Auswirkungen in jeder der durchzuführenden Phasen minimieren sollen“.

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