Die Müllgebühren für die Einwohner in Andratx steigen drastisch
Die Gemeinde im Südwesten von Mallorca macht damit den Anfang im Reigen um die Erhöhung der Abfallabgaben für die Bürger, die allen Orten bevorsteht

Andratx will die Haustürabholung des Mülls einführen. / DM
Die Bewohnerinnen und Bewohner von Andratx müssen sich schon bald auf deutlich höhere Müllgebühren einstellen: Der Gemeinderat des Ortes im Südwesten von Mallorca hat am Mittwoch (22.10.) eine Änderung der Abfallgebührensatzung beschlossen. Nach Angaben der Bürgermeisterin Estefanía Gonzalvo (PP) bedeutet dies für Anwohner und Gewerbetreibende des Ortes eine durchschnittliche Erhöhung der Müllgebühren um etwa 30 Prozent.
Damit ist Andratx die erste Gemeinde auf Mallorca, die ihre Müllgebühren an die neuen staatlichen Vorgaben anpasst. Das Gesetz der Zentralregierung verpflichtet die Kommunen jedoch, die tatsächlichen Kosten des Dienstes vollständig auf Bürger und Betriebe umzulegen.
"Unverhältnismäßig und ungerecht"
Bürgermeisterin Gonzalvo in Andratx erklärte, sie bedauere diese Maßnahme, da sie „unverhältnismäßig und ungerecht“ sei. Bislang durfte die Müllgebühr defizitär sein – in Andratx lag das Defizit bei rund 53 Prozent. Im Plenum erklärte die Bürgermeisterin, Ziel sei es, die Haustürabholung des Abfalls im Ort ordnungsgemäß einzuführen, die Recyclingquote zu erhöhen und bei Erreichen dieser Ziele die Gebühren wieder zu senken. Es wird erwartet, dass zahlreiche weitere Gemeinden auf Mallorca in nächster Zeit den selben Schritt gehen und die Müllgebühren deutlich erhöhen.

Im Plenum von Andratx (Bürgermeisterin Estefanía Gonzalvo in der Mitte). / DM
Ruth Mateu von der regionalen Ökopartei Més per Andratx hob die konkrete Belastung für die Bürger hervor: Sie selbst müsse künftig 279 statt 106 Euro zahlen – also 170 Euro mehr, obwohl sie nicht mehr Abfall produziere als zuvor. Sie bemängelte, dass es keine Anreize für korrektes Recycling gebe, und schlug ermäßigte Tarife für Haushalte vor, die sich zur sorgfältigen Mülltrennung verpflichten.
Kosten für Müllentsorgung haben sich verdoppelt
Gonzalvo wies im weiteren Verlauf darauf hin, dass sich die Kosten für die Abfallentsorgung in den zurückliegenden Jahren verdoppelt hätten: „Was früher zwei bis drei Millionen Euro kostete, liegt nun bei 4,3 Millionen.“
Zudem erläuterte sie, dass die neue Berechnung auf dem Katasterwert und nicht auf der tatsächlichen Abfallmenge beruht: „Idealerweise sollte jeder nach seinem Abfallaufkommen zahlen – aber wie ließe sich das kontrollieren?“, fragte sie mit Blick auf die technischen Schwierigkeiten einer individuellen Erfassung.
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