„Endlich zu Hause!", freut sich Karolina Zabawska und lässt sich auf ihr schlichtes Bett plumpsen. Die 19-jährige Polin ist mit zwei Freunden vor einigen Tagen auf der Insel gelandet, gemeinsam haben sie gerade das Abitur hinter sich gebracht. Die nächsten vier Monate haben sie frei und möchten die Zeit auf Mallorca verbringen. Doch der Anfang gestaltete sich schwer. „Wir haben gesucht wie die Wahnsinnigen, jeder Tag im Hotel war eine Belastung für unseren Geldbeutel." Seit Anfang des Monats bewohnt die Clique zwei Zimmer in einer WG, gerade mal fünf Minuten von der Plaça d´Espanya entfernt. „Im Endeffekt sind wir ja doch noch relativ schnell untergekommen. Und wir sind jetzt glücklich hier!"

So wie den jungen Polen geht es anfangs vielen Neuankömmlingen. Denn nicht nur Touristen und Auswanderer strömen nach Mallorca: Besonders junge Menschen, vor allem vom spanischen Festland, aus Deutschland und vielen anderen europäischen Ländern sowie den USA kommen her, um für einige Monate auf der Insel zu studieren oder zu arbeiten. Die meisten suchen ein WG-Zimmer (habitación en piso compartido). Nur sind die auf einer attraktiven Insel wie dieser gar nicht so einfach zu finden.

Anders als bei Mietwohnungen sind die Preise in den vergangenen Jahren kaum gefallen. „Wir müssen uns unser Geld gut einteilen, damit wir die ganzen vier Monate hier bleiben können", sagt Karolina. „Anfangs wollte die Vermieterin nicht, dass wir uns zu dritt zwei Zimmer teilen. Aber dann hat sie eingelenkt und uns geholfen." Die Preise für ein WG-Zimmer liegen zwischen 200 und 400 Euro. MZ stellt die wichtigsten Webseiten für die erfolgreiche WG-Suche vor:

www.pisocompartido.com

Ein kostenloser Suchdienst, der ganz auf die Suche zugeschnitten ist. Mit den Suchbegriffen „Islas Baleares" werden alle größeren Wohnorte auf Mallorca aufgelistet. Als Basisnutzer ist die Anmeldung unkompliziert, danach stehen Nutzerprofile mit Wohnadressen, Fotos und weiteren Informationen zur Verfügung. Die interessantesten Angebote können als Lesezeichen gespeichert, die potenziellen neuen Mitbewohner über ein Formular kontaktiert werden.

www.yaencontre.com

„Ich hab schon was gefunden!", verheißt diese Seite optimistisch. Unter „compartir" (teilen) finden sich etliche bebilderte Anzeigen, inklusive Kontaktformular, Stadtplan und Bewertungsfunktion. Die Suche funktioniert ohne vorherige Registrierung, für das Speichern von Favoriten ist allerdings eine Anmeldung erforderlich. Die Seite ist auch auf Deutsch abrufbar.

www.iberpisos.es

Diese Seite ist einfach und übersichtlich konzipiert. Unter „ofertas" (Angebote) werden die freilich etwas spärlichen Angebote angezeigt. Außerdem existiert die Möglichkeit, sich bei einer eventuellen Preissenkung des Angebots informieren zu lassen.

www.idealista.com

Nach einer kurzen Abfrage des eigenen Profils (u.a. Geschlecht, Raucher ja/nein, Preisvorstellungen) gelangen WG-Suchende auf eine übersichtliche Ergebnisliste mit Fotos und Wohnungsinformationen.

www.fotocasa.es

Um zu den gewünschten Angeboten zu gelangen, zunächst „compartir" anklicken und den gewünschten Wohnort in Spanien eingeben. Über die Suchfunktion „buscar" (suchen) werden alle Ergebnisse ausgegeben. Tagesaktuelle Angebote mit Informationen zu Wohnungs- und Zimmergröße sowie Preisen finden sich gleich auf der Übersichtsseite. Viele Fotos, eine Speicherfunktion für Favoriten und ein Kontaktformular sind leicht zu bedienen. Mit nur einem Klick können die Anbieter dazu aufgefordert werden, weitere Informationen zu schicken.

www.facebook.com

Über das Suchwort „UIB" gelangen Zimmersuchende auf eine Handvoll Facebook-Seiten der Studenten. Die Seite „Comunidad UIB" der Universitat de les Illes Balears hat über 1.800 Fans, die Mehrheit war oder ist an der Universität eingeschrieben. Regelmäßig werden auf der Pinnwand Informationen zu Partys, Kultur- und Sportveranstaltungen veröffentlicht. Über die Stichworte „UIB Erasmus" erscheinen weitere Studi-Gruppen, oft mit Angaben zum Jahr oder Semester, in dem sie an der UIB studiert haben oder aktuell eingeschrieben sind. Eine gute Möglichkeit, um mit Studenten in Kontakt zu treten, die sich bereits eingelebt haben.

http://www.uib.es/es/borsa/habitatge/habitacions/ofertes/

Die Wohnungsbörse der Universität ist der richtige Ort für Studenten und diejenigen, die Lust auf ein studentisches Umfeld haben. In den oft größeren Wohngemeinschaften mit etwa drei bis vier Bewohnern herrscht oft reger Ein- und Auszugsverkehr. Man sollte jedoch rechtzeitig mit der Suche beginnen. Gerade vor Semesterbeginn ist der Ansturm groß.

www.couchsurfing.com

Wer gar nichts Geeignetes findet, ist gut damit beraten, sich mit der Couchsurfing Community in Verbindung zu setzen. Das weltweite Non-Profit-Netzwerk verbindet Reisende mit den Einheimischen vor Ort: Über eine Suchfunktion werden alle „Couchsurfer" einer Stadt aufgelistet, auf Anfrage bieten die Einheimischen für einige Tage einen Übernachtungsplatz an.

Neben den genannten Optionen lohnt sich auch ein Blick in die hiesigen Tageszeitungen sowie natürlich donnerstags in die neuen Anzeigen in der Mallorca Zeitung.

Für Karolina und ihre Freunde hat die Suche trotzdem noch kein Ende. Nach der Zimmerjagd steht für die Polen die Suche nach einem Ferienjob auf dem Programm. Jeden Tag sind sie unterwegs und fragen in Schnellrestaurants, Bars und Supermärkten nach Arbeit. „Für das Einräumen von Lebensmittelregalen oder das Verkaufen von Cheeseburgern braucht man ja nicht so gut Spanisch oder Katalanisch zu sprechen", gibt sich Karolina optimistisch. Einen Lebenslauf haben sie schon abgegeben. Bisher hagelte es nur Absagen. Aber das war bei der Zimmersuche schließlich anfangs auch so.