Mindestens ein, häufig auch zwei oder drei Computer daheim, ein Rechner im Büro, ein oder mehr Smartphones oder iPads in der Familie, ein halbes Dutzend USB-Sticks - und dann pendelt man womöglich auch noch zwischen Mallorca und Deutschland. Wer da die Übersicht über seine Dateien behalten will, muss ein ausgeprägtes Organisationstalent sein.

Aber die Industrie verspricht Abhilfe. Cloud Computing heißt das Schlagwort. Will heißen: Dateien und Programme werden nicht mehr auf der Festplatte, sondern im Netz abgelegt und sind dementsprechend von überall her zugänglich, wo es einen Internet­zugang gibt. Damit das auch klappt, gibt es in der Datenwolke mittlerweile eine ganze Reihe von Neudeutsch Tools genannten Helferchen. Wir haben uns von Buchautor Michael Krimmer (siehe rechts) jenes empfehlen lassen, das für ­Mallorca-Deutsche besonders nützlich sein könnte: Dropbox.

Wozu ist Dropbox gut?

Dropbox ist ein Datenspeicher, der, wie der Name schon sagt, wie eine Kiste genutzt werden kann, in der alle möglichen Daten abgelegt werden können. Insofern ist Dropbox wie eine externe Festplatte im Internet. Wenn sich die Dateien einmal dort befinden, können sie auch von anderen Endgeräten aus aufgerufen werden. So kann zum Beispiel eine zunächst in Deutschland begonnene Familienchronik in Dropbox hinterlegt werden, um sie vom Computer auf Mallorca weiterzubearbeiten. Oder aber die ganze Familie (und nur sie) bekommt Zugang zu einem Ordner, in dem Fotos und Videos abgelegt werden.

Wie funktioniert das?

Unter www.dropbox.com lädt man sich ein kleines Programm (17,5 MB) herunter, das dann auf dem jeweiligen Rechner installiert wird (für iPhones, Android-Handys und andere mobile Endgeräte gibt es spezielle Versionen). Nach unkomplizierter Registrierung richtet sich im Dateimanager (also im Windows Explorer oder im Finder) ein Ordner ein, in den die gewünschten Dateien verschoben werden können (Achtung: Die Datei verschwindet dabei von der eigenen Festplatte, es sei denn, man kopiert sie in den Dropbox-Ordner). Der Inhalt dieses Ordners kann nun von anderen Geräten mit Dropbox-Installation und der gleichen Nutzerkennung ­heruntergeladen, eventuell bearbeitet und wieder hochgeladen werden. Die Synchronisation erfolgt dabei automatisch: Schon beim Start lädt etwa der Bürocom puter die aktuellste Version einer zu Hause erstellten Excel-Tabelle. Eine Zusatzfunktion ermöglicht den Zugriff auf ältere Versionen dieser Datei.

Die Kiste in der Wolke ist auch von einer Webseite aus zu erreichen. Hierzu muss man sich nur unter www.dropbox.com mit E-Mail und Kennwort einloggen. So kann man zum Beispiel auch von einem Internet-Café den in der Dropbox hinterlegten Lebenslauf aufrufen.

Wer nun gleich mehreren Personen den Zugang zu den Daten verschaffen will, kann ihnen die gewählte Nutzerkennung mitteilen und sie bitten, Dropbox ebenfalls auf ihren Computern beziehungsweise Handys zu installieren. So können auch sie Dateien hoch- und runterladen.

Wer anderen diese Privilegien nicht einräumen will, hat auch noch eine weitere Alternative: Dropbox ermöglicht anderen Nutzern den Zugang sowohl zu Foto-Galerien als auch zu Dateien, die in einem „Public"-Ordner abgelegt worden sind. Dazu generiert das Programm Adressen im World Wide Web. Was kompliziert klingt, ist in der Praxis sehr einfach zu bewerkstelligen, eine Sache von zwei, drei Klicks. Um die Fotos ihrer im Meer planschenden Enkel zu sehen, brauchen die Großeltern nur auf den von Dropbox generierten Link zu klicken.

Die Programminstallation vorausgesetzt, ist das alles auch von einem Smartphone aus möglich. Das gerade gedrehte kleine Video kann also umgehend in die Dropbox geladen werden und von dort, über einen Link, Freunden, Verwandten oder Arbeitskollegen zugänglich gemacht werden.

Irgendwelche Nachteile?

Das Programm ist einfach aufgebaut und verfügt auch über einige Hilfestellungen für Neueinsteiger. Trotzdem braucht man einige Zeit, um es in den Griff zu bekommen. An manchen Stellen ist Dropbox offensichtlich auch noch nicht ganz ausgereift. Vor allem aber: Je nach Internetverbindung und Dateigröße kann das Hoch- und Runterladen so zeitaufwendig sein, dass man doch wieder zum USB-Stick greift.

Was kostet der Spaß?

Die Basisversion mit einer Speicherkapazität von 2 GB ist kostenlos. Je nach Dateientyp ist das viel oder wenig: Auf 2 GB passen die gesammelten, in kleine RTF-Dateien verpackten MZ-Werke des viel schreibenden Kollegen Thomas Fitzner, aber nur eine Hand voll Videos. Zusätzliche Speicherkapazität kann erworben werden (50 GB etwa kosten 9,99 US-Dollar im Monat).

Gibt es Alternativen?

Ja, etliche. Etwa „Box" mit einer Speicherkapazität von 5 GB für Privatpersonen (www.box.net), der für seinen Datenschutz gelobte Wuala (www.wuala.com) oder die nur in einer Testphase kostenlosen Tools SaveSync (www.humyo.de) und Zumodrive (www.zumodrive.com).

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