Urlauber, die in Palma de Mallorca unterwegs sind, und ein dringendes Bedürfnis haben, können endlich auch eine der Toiletten in den sechs Parkhäusern und Tiefgaragen der Innenstadt aufsuchen. Nachdem die Stadt dies in der vergangenen Woche noch strikt abgelehnt hatte, weil die Kosten für das Aufstellen der nötigen Hinweisschilder zu hoch seien, wurden die WCs am Montag (18.2.) überraschend doch für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Innerhalb weniger Stunden haben Mitarbeiter der Stadtverwaltung zudem zahlreiche WC-Täfelchen angebracht - unter anderem an allen Eingängen zur Tiefgarage am Parc de la Mar.

Zu diesem schnellen Einlenken haben offenbar die Proteste der Retaurant- und Barbetreiber in Palma sowie ihres Branchenverbands geführt. Ihnen waren die "Klo-Gäste" seit Langem ein Dorn im Auge. Vor allem in der Hochsaison klagten sie über die vielen Touristen, die in ihren Lokalen lediglich das WC aufsuchen wollten.

Zunächst wollte die Stadt über eine halbe Million Euro für sechs neue, selbstreinigende Toiletten ausgeben, die unter anderem am Parc de la Mar, der Via Roma und an der Plaça Mercat aufgestellt werden sollen. Da an allen diesen Orten Tiefgaragen mit Toiletten existieren, einigte man sich darauf, die vorhandenen Einrichtungen für Passanten zu öffnen. Für deren Reinigung und Instandhaltung sollten Arbeitslose verpflichtet werden, die dafür - neben dem Trinkgeld der Klobesucher - eine kleine Entlohnung erhalten sollten.

Die Stadt könne aber keine Arbeitskräfte anstellen, die auf freiwilliger Basis entlohnt werden, hieß es dann in der vergangenen Woche aus dem Rathaus. Zudem sei kein Budget für die Hinweistafeln vorhanden. Nach Angaben der städtischen Gesellschaft für Palmas Parkflächen war nun lediglich eine Investition von 474 Euro notwendig. Für die Reinigung der Toiletten wurde ein Unternehmen verpflichtet.

Dies wiederum kritisierte die nationalökologische Partei "Mes per Mallorca": Man hätte besser Menschen in prekären Lebensverhältnissen dafür anstellen sollen. Auf diese Weise hätten rund 100 Arbeitslose einen Job bekommen.