Ob Smartphone, das Tablet, der Flachbildschirm im Wohnzimmer, der Computer oder die Videospiel-Konsole - auf diesen Geräten mit Web-Zugang selbst ausgewählte Filme und TV-Serien zu schauen, ist in Deutschland schon seit 2014 und in den USA schon länger mit dem Streaming-Dienst Netflix möglich. Seit Dienstag (20.10.) gibt es von dem in Los Gatos (Kalifornien) angesiedelten Konzern auch einen spanischen Ableger (www.netflix.com.es). Wobei sich der Flat-Rate-Service nicht mit gleichgearteter Konkurrenz herumschlagen muss - Mitbewerber Yomvi (Movistar) verlangt für jeden Film separat Geld.

Netflix kostet 7,99 Euro im Monat für ein Gerät, 9,99 Euro für zwei Geräte und noch besserer Bildqualität und 11,99 Euro für vier Apparate und die kristallklare Auflösung namens Ultra HD 4K. Der erste Monat ist kostenlos, das Abonnement verlängert sich immer um einen Monat und kann jederzeit gekündigt werden.

Dafür gibt es zunächst einmal neben einem breit gefächerten Film- und TV-Angebot hoch gelobte Serien wie die preisgekrönte Eigenproduktion „House of Cards", die Science-Fiktion-­Produktion „Sense 8" (der Wachowski-Geschwister) oder der frisch produzierte Drogen-Thriller „Narcos". Auch etliche spanischsprachige Produktionen werden in Spanien zu sehen sein, so etwa die kolumbianische Serie „Escobar" oder die Seifenoper „Club de Cuervos".

Netflix geht zudem dazu über, auch Spielfilme selbst zu produzieren und allein bei sich zu zeigen - etwa das Drama um afrikanische Kindersoldaten „Beasts of No Nation" von Cary Fukunaga, das dieses Jahr beim Filmfestival in Venedig mit einem Preis ausgezeichnet wurde. Zu den Eigenproduktionen zählen auch Spielfilme wie „War Machine" vom ­Hollywood-Sexbolzen Brad Pitt oder das Kriegs-Drama „Jadotville" - sie sollen bald in den Stream kommen.

Das Netflix-Angebot, das sich mit speziellen Produktionen auch an Kinder richtet, wird in der Originalsprache des Filmes oder der Serie oder aber synchronisiert in der Sprache des jeweiligen Landes angeboten.

Deutschsprachige Filme und Serien können im spanischen Dienst nicht direkt abgerufen werden. Dafür muss man im deutschen Netflix (deutsche Kreditkarte, Konto in Deutschland, deutsche IP-Adresse) registriert sein. Dann ist es möglich - so man sich denn auf Mallorca aufhält - auch heimische Produktionen zu gucken, „weil man seinen Dienst in andere Länder mitnehmen kann", wie Netflix Spanien der Mallorca Zeitung mitteilt. Zugang zum Dienst des Aufenthaltslandes hat man ohne Extra-Kosten.

Offiziell nicht möglich ist es, mit einem ausländischen Account jenseits der USA auf den reich bestückten US-Dienst zuzugreifen. Im Netz kursieren jedoch diverse Anleitungen, auch dies hinzubekommen.

Netflix hat bislang 50 Millionen Kunden in über 40 Ländern und könnte die herkömmliche Art des Fernseh-Schauens überflüssig machen. Doch bei aktualitätsgebundenen Nachrichten oder Sport-Events tut sich der Dienst noch schwer. Unternehmenschef Reed Hastings träumt indes in ­Anlehnung an Facebook und Co. von einem „sozialen Fernsehen", das Menschen an unterschiedlichen Orten verbindet: „Du könntest dich mit deiner in Paris lebenden Tochter verabreden und zusammen ein Serien­kapitel anschauen", sagte er in „El País". Ohnehin will Netflix beizeiten in der Lage sein, filmische Perlen aus aller Welt für die ganze Welt anzubieten - „die besten dänischen Krimiserien, die besten japanischen Zeichentrickformate, das beste argentinische Kino und das Beste aus Hollywood."