Den Beschäftigten der Fluggesellschaft Air Berlin steht eine entscheidende Woche bevor. Nach der Ankündigung der Fluglinie, das Drehkreuz auf Mallorca einzustellen, soll am Dienstag (17.11.) mehr Klarheit darüber herrschen, was mit den rund 130 Angestellten von Air Berlin auf Mallorca passieren wird. Wie die Zeitung "El Mundo" berichtete, könnte die strategische Entscheidung der deutschen Airline etwa 25 Prozent der Belegschaft in Palma den Arbeitsplatz kosten.

Am Dienstag soll die Entscheidung darüber fallen, ob es nur einzelne Entlassungen oder massive Jobverluste geben wird. Offenbar stehe bereits fest, dass die sieben Vertriebsmitarbeiter auf der Insel ihre Stelle verlieren werden. Laut "El Mundo" seien aber bis zu 35 Arbeitsplätze stark gefährdet, die Hälfte davon direkt im Flughafen. Auch die Zukunft des Call-Centers sei ungewiss.

Unter den Beschäftigten ist die Unsicherheit groß. Man habe die Belegschaft ganz zum Schluss informiert, hieß es. Zu einer Zeit, als die Flüge aufs spanische Festland über Internet schon gar nicht mehr verkauft wurden.

Air Berlin hatte am Freitag (13.11.) bestätigt, sich bis zum Sommer nach und nach aus dem Flugverkehr von Palma de Mallorca auf die iberische Halbinsel zurückzuziehen. Die Fluglinie werde die wettbewerbsintensiven innerspanischen Strecken ab Sommer 2016 nicht mehr bedienen. Dafür sollen, wie schon zuvor mitgeteilt worden war, im Sommer die Direktflüge nach Mallorca um zehn Prozent ausgebaut werden.

In diesem Winter fliegt Air Berlin noch von Palma de Mallorca nach Alicante, Bilbao, Ibiza, Jerez, Málaga, Sevilla, Valencia und Faro. Anschlussflüge von Palma de Mallorca zum spanischen Festland will Air Berlin künftig in Zusammenarbeit mit Partner-Airlines anbieten. Zudem bleiben die Direktflüge aus Deutschland, Österreich und der Schweiz nach Alicante, Ibiza, Malaga, Valencia und Faro bestehen. "El Mundo" berichtete am Freitag (13.11.), dass die Flüge zwischen Palma und Ibiza, Alicante, Sevilla und Valencia bis Ende Januar ganz eingestellt werden, die Routen nach Málaga, Jerez, Bilbao und Faro bis Anfang April. Die ersten Verbindungen, die von der Streichung betroffen werden, sind Ibiza und Valencia (11. Januar), Sevilla (12. Januar) und Alicante (18. Januar).

Das über Jahre hinweg sehr rentable Drehkreuz Mallorca war mit einer der Gründe, wieso aus Air Berlin die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft nach Lufthansa wurde: Das Unternehmen konnte so kostengünstig einen beträchtlichen Teil der Spanienurlauber transportieren. Zugleich sorgte das Drehkreuz das ganze Jahr über für Betrieb an Palmas Flughafen. Laut "El Mundo" gehen noch heute 23 Prozent aller Passagiere in Son Sant Joan auf das Konto von Air Berlin. Die Fluggesellschaft hatte die Verbindungen aufs spanische Festland schon in den vergangenen Jahren zurückgefahren.

Das Unternehmen hatte am Mittwoch seine Pläne zu einer strategischen Neuausrichtung veröffentlicht und mitgeteilt, dass Palma de Mallorca als tragende Säule des touristischen Segments erhalten bleiben solle. Gleichzeitig sagte CEO Stefan Pichler, es sei ein übergeordnetes Ziel, die Komplexität des Netzwerkes zu reduzieren und dass sich Air Berlin künftig stärker auf die beiden Drehkreuze Berlin und Düsseldorf konzentrieren wolle. /jw/ck/jk