Die Initiative der balearischen Landesregierung, verbindliche Verhaltensregeln für Mietwagenfirmen auf Mallorca einzuführen, droht am Widerstand der großen Firmen der Branche zu scheitern. So haben deren Branchenverband Baleval und zahlreiche Mitglieder bislang kein Interesse an einer Unterschrift gezeigt. Der Generaldirektor für Verbraucherschutz im balearischen Gesundheitsministerium, Xisco Dalmau, hat deswegen eine sofortige Verschärfung der Kontrollen angekündigt. Die neun verfügbaren Inspektoren würden nun schwerpunktmäßig die Websites und die Filialen der Mietwagenfirmen kontrollieren, kündigte Dalmau gegenüber der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" an.

Immerhin 13 Branchenvertreter waren dem Ruf des balearischen Gesundheits- und Verbraucherministeriums gefolgt. Sie unterschrieben am 3. März einen Kodex mit Verhaltensregeln, die den Verbraucherschutz auf Mallorca stärken sollen. Zu diesem Zweck hat auch die Branchenvereinigung AEVAB, in der vor allem die kleinen Firmen vertreten sind, mit dem balearischen Verbraucherministerium ein Kooperationsabkommen abgeschlossen.

Der Verband Baleval war dem Akt ferngeblieben mit Verweis auf eine noch ausstehende Versammlung, auf der über eine Teilnahme entschieden werden sollte. Die jetzige Ablehnung begründet Vorsitzender Antonio Mas Ferrer gegenüber dem "Diario de Mallorca" damit, dass es nicht Aufgabe der Vereinigung sei, über die Mitglieder zu wachen, so wie es der Ethik-Code vorsehe. Vielmehr repräsentiere der Verband seine Mitglieder. Im übrigen sei nicht gesagt, dass sich nicht doch noch einige größere Firmen der Initiative anschlössen - das Regelwerk werde derzeit noch von den juristischen Abteilungen geprüft.

Der Verhaltenskodex gehört zu einer im vergangenen Jahr initiierten Strategie von Zuckerbrot und Peitsche. Einerseits sollen die Firmen, die sich zum Verhaltenskodex verpflichten, mit einem neuen Gütesiegel werben dürfen. Andererseits müssen sich die Firmen bei Beschwerden von Verbrauchern einem Schlichtungsverfahren der Verbraucherschutzzentrale stellen.

Die Firmen haben sich mit ihrer Unterschrift dazu verpflichtet, sich in ein offizielles Register aufnehmen zu lassen und sich an die Verhaltensregeln zu halten. Dazu gehören eine transparente Preispolitik ohne versteckte Aufschläge wegen später hinzukommender und eigentlich unnötiger Zusatzleistungen, Priorität für die Voll/voll-Regelung beim Tanken sowie auch Transparenz bei der Kontrolle von Schäden am Fahrzeug bei Abholung und Ablieferung. Hinzu kommen eine Service-Hotline sowie eine E-Mail-Adresse für Reklamationen.

Mit von der Partie sind bislang neben Enterprise Rent-A-Car und Hiper Rent a Car bislang die Firmen Click and Rent, Class Rent-a-Car, Pocket Rent-a-Car, Coches Reus, Coches Fabiola Alquiler, Motos Formentor, Motor Car Lagoon, Torrenova Rent-a-Car, Rent Auto L'Agulla, Automoto JG und Ibacar. /ff