Im Ringen um die geplante Übernahme der Air-Berlin-Tochter Niki durch die Lufthansa verschärft sich der Ton. "Wenn wir bis 21. Dezember von der Europäischen Kommission grünes Licht bekommen, können wir den Verkauf erfolgreich abschließen", heißt es in einer Pressemitteilung von Air Berlin am Dienstag. "Wenn dieser Zeitplan jedoch ins Rutschen kommt, muss Niki umgehend Insolvenz anmelden."

Ein solches Nein würde bedeuten, dass "kurz vor Weihnachten 1.000 Mitarbeiter ihre Arbeit verlieren, zehntausende Passagiere stranden und hunderttausende Tickets ihre Gültigkeit verlieren", warnt Air Berlin.

Die Prüfung des Niki-Verkaufs durch die Europäische Kommission befindet sich derzeit in der entscheidenden Phase. Die österreichische Airline ist im Gegensatz zur Muttergesellschaft Air Berlin, die im Sommer Insolvenz angemeldet hatte und im Oktober den Flugbetrieb einstellte, weiter aktiv. Angesteuert wird von Flughäfen in Deutschland und Österreich unter anderem Mallorca - die Strecke hatte Niki im Frühjahr von Air Berlin übernommen. Die Pläne der Lufthansa sehen vor, die Maschinen von Niki der Billigtochter Eurowings zuzuschlagen. Die Lufthansa hatte allerdings in den vergangenen Tagen bereits Zugeständnisse in Aussicht gestellt, auf Mallorca-Slots zu verzichten, um so die Zustimmung durch die Wettbewerbshüter zu erleichtern.

Air Berlin betont, dass es keine wirklichen Alternativen zum Lufthansa-Deal gebe. "Die britische IAG hat uns schriftlich mitgeteilt, dass sie kein Kaufinteresse mehr an der Niki hat", wird der Generalbevollmächtigte Frank Kebekus in der Pressemitteilung zitiert. "Auch die erneuten Gespräche mit dem Bieterkonsortium um den Reiseveranstalter Thomas Cook haben bisher nicht ansatzweise zur Unterbreitung eines tragfähigen Alternativangebots geführt." Einziger valider Kaufinteressent sei die Lufthansa Group. "Angesichts dieser Sachlage hoffen wir nun auf eine zügige und klare Entscheidung der Europäische Kommission."

Niki-Kunden müssen sich unterdessen bei der Flugbuchung auf Stolpersteine einstellen. So ist die Bezahlung auf der Website nur noch per Sofort-Überweisung oder per Diners Club-Karte möglich. "Wir bitten unsere Kunden und Partner um Verständnis, dass derzeit angesichts der Insolvenz unserer Muttergesellschaft Air Berlin nicht alle Serviceleistungen in gewohntem Umfang zur Verfügung stehen", heißt es dazu in der Pressestelle gegenüber der Mallorca Zeitung. "Wir arbeiten auf Hochtouren, um diese technischen Probleme zu lösen." /ff