Wer sich am Donnerstag (14.12.) zum Niki-Schalter auf dem Flughafen in Palma de Mallorca aufgemacht hat, gehörte zu den Ratlosen. Es waren meist diejenigen, die direkt bei der insolventen Airline gebucht hatten, die in der Warteschleife der Niki-Hotline hängengelassen wurden, die keinen Reiseveranstalter fragen konnten, wie sie denn jetzt nach Hause kommen. Doch wer gehofft hatte, hier vor Ort ein paar Antworten zu bekommen, wurde mit einem ausgedruckten Zettel hinter verschlossenen Scheiben abgespeist.

Neben dem Hinweis, dass Niki insolvent sei, wurde dazu geraten, sich an den Reiseveranstalter zu wenden. "Für Passagiere, die ihren Flug direkt bei Niki gebucht haben, organisieren mehrere Fluggesellschaften derzeit eine Rückholaktion auf Standby-Basis gegen ein geringes Entgeld aus dem Ausland nach Deutschland, Österreich und die Schweiz. Tuifly wird sich zu unserem Bedauern nicht an dieser Lösung beteiligen. Wir möchten uns für Ihre langjährige Treue bedanken. Ihr Niki-Team."

Im wahrsten Sinne des Wortes eine Bankrott-Erklärung, findet Ezzat Mohtaschem aus Düsseldorf. Der Mediziner im Ruhestand ist Mittwochmittag (13.12.) zum Flughafen gefahren, um hier am Niki-Schalter ein Ticket nach Düsseldorf für Montag (17.12.) zu kaufen. Er war wohl einer der letzten, dem man noch einen Flugschein verkauft hat, wenige Stunden bevor Niki erklärte, dass wegen der negativen Lufthansa-Übernahme-Entscheidung der Wettbewerbshüter alle Maschinen am Boden bleiben.

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"Eine Unverschämtheit", sagt Ezzat Mohtaschem. "Ich habe extra gefragt, ob es deswegen Probleme geben könnte", sagt er. Deswegen sei er auch am Mittwoch zum Flughafen gefahren. Doch man habe abgewiegelt. "Als sie mir dann sagten, ich sollte doch Sonntag noch einmal nachfragen, ob der Flug tatsächlich stattfinden würde, war ich schon misstrauisch."

Am Abend erfährt Ezzat Mohtaschem von der Insolvenz der Airline. Die Hotline ist überlastet, er macht sich wieder auf den Weg zum Flughafen. "Doch hier ist niemand. Ich glaube nicht, dass ich am Montag nach Düsseldorf fliegen kann." Auch wenn versprochen wurde, dass andere Gesellschaften einspringen würden. "Am Ende ist es den Managern doch egal. Die lachen sich ins Fäustchen."

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