Nun also doch: Kurz vor Weihnachten müssen Passagiere des Billigfliegers Ryanair mit Flugausfällen und Verspätungen wegen eines Streiks rechnen. Die Vereinigung Cockpit hat für Freitag (22.12.) zwischen 5 und 9 Uhr alle festangestellten Ryanair-Piloten an den deutschen Basen zu einem Warnstreik aufgerufen. Betroffen sein könnten mehr als ein Dutzend Flüge. An den Weihnachtsfeiertagen dagegen soll nicht gestreikt werden.

Es wäre der erste Streik in der Geschichte des irischen Billigfliegers. Zuvor waren nach Darstellung der Gewerkschaft erste Gespräche mit Ryanair gar nicht erst zustande gekommen. Das Unternehmen habe zwei der fünf Tarifkommissionsmitglieder vor Ort abgelehnt und damit die gewerkschaftliche Autonomie missachtet, heißt es. Die beiden abgelehnten Verhandler stehen mit Ryanair in Kündigungsschutzprozessen.

Nach einer ersten Streikankündigung hatte Ryanair zunächst eingelenkt und erstmals in seiner Geschichte Gewerkschaften als Dialogpartner anerkannt.

Die Gewerkschaften werfen Ryanair unsoziale Arbeitsbedingungen für insgesamt rund 4.000 Piloten vor. Es gebe keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, keine verbindlichen Dienstpläne, keine Altersvorsorge und darüber hinaus ein System von scheinselbstständigen Piloten. Gerade junge Piloten werden laut Vereinigung Cockpit dazu angehalten, eigene Mini-Gesellschaften nach britischem oder irischem Recht zu gründen. /ff