Der Verkauf des Mallorca-Fliegers Niki ist in trockenen Tüchern: Die International Airlines Group (IAG) - Mutterkonzern von Iberia und Vueling - kauft die insolvente Air-Berlin-Tochter. Das hat der Konzern nach zahlreichen Spekulationen am Freitagabend (30.12.) in einer Pressemitteilung bestätigt. Fließen sollen bis zu 36,5 Millionen Euro - 20 Millionen an die Gläubiger, den Rest als Finanzspritze an Niki, um laufende Kosten zu decken.

Die Maschinen von Niki sollen nun für den Billigfieger Vueling unterwegs sein, der bislang in Deutschland wenig Präsenz hat, mit Ausnahme etwa von Direktflügen zwischen Mallorca und München. Niki sei der wirtschaftlich gesündeste Teil von Air Berlin gewesen und werde mit seinem Schwerpunkt auf Ferienflügen perfekt zur Strategie von Vueling passen, heißt es nun in der Pressemitteilung: "Diese Einigung wird es möglich machen, die Präsenz von Vueling in Österreich, Deutschland und der Schweiz zu verstärken und den dortigen Verbrauchern viele Optionen für Low-Cost-Reisen geben."

Man werde eine neue Tochtergesellschaft gründen, die als österreichische Firma eingegliedert werde und zunächst unabhängig operieren werde. Übernommen würden rund 740 der rund 1.000 Mitarbeiter. Übernommen würden eine Flotte von 15 A320-Maschinen und zahlreiche Start- und Landerechte (Slots) unter anderem in Wien, Düsseldorf, München, Zürich und Palma de Mallorca. Zu gegebener Zeit werde man weitere Details des Deals sowie die geplanten Routen vorstellen - dazu dürfte auch die Frage gehören, ob es doch noch Hoffnung für Kunden gibt, die bereits Niki-Tickets etwa für kommenden Sommer erworben hatten.

Der Verkauf soll nach Angaben von Niki-Insolvenzverwalter Lucas Flöther bis Ende Februar abgewickelt werden. Bei dem Deal herrschte Zeitdruck, weil Niki Gefahr lief, die Betriebserlaubnis und Slots zu verlieren. Da die Airlines von IAG bislang kaum im deutschsprachigen Raum aktiv sind, wird mit keinen Problemen der Kartellbehörden gerechnet - anders als beim vorherigen Kaufangebot der Lufthansa, das wegen Bedenken der EU-Wettbewerbshüter zurückgezogen wurde - geplant gewesen war, Niki der Billigtochter Eurowings zuzuschlagen.

Zuletzt war mit vier möglichen Käufern verhandelt worden. Neben Niki Lauda waren dies angeblich der Reisekonzern Thomas Cook (Condor) und Tuifly. Nach der Pleite der Muttergesellschaft war auch bei Niki vor zwei Wochen der Flugverkehr eingestellt worden. Dies führte zu erheblichen Turbulenzen im Mallorca-Flugplan. /ff