Gute Nachrichten für auf der Insel gemeldete Residenten: Am vergangenen Montag (16.7.) ist der neue Reiserabatt in Kraft getreten. Sie können nun für ein Viertel (statt bisher 50 Prozent) des Originalpreises Flugzeug und Schiff Richtung Festland und Kanaren nutzen. Doch wie genau funktioniert der Rabatt und was könnte er für Folgen nach sich ziehen? Die MZ klärt auf, damit beim nächsten Trip zum Schnäppchenpreis auch ja nichts schiefgeht.

Worauf wird der Rabatt angewandt?

Der Rabatt gilt für Reisen per Flugzeug und Schiff zwischen den Balea­ren und dem „Rest des natio­nalen Territoriums", so die Website des Infrastrukturministeriums. Flüge auf die Kanaren sind somit eingeschlossen. Eine Testsuche ergab, dass man für insgesamt 80 Euro nach Gran Canaria und wieder zurückkommt. Vorsicht allerdings bei Reisen mit der Fähre: Dort gilt der Rabatt nur für Personen, nicht aber für Autos, Motorräder oder Transporter.

Wie hoch ist der Rabatt?

Der Preisnachlass beträgt 75 Prozent, ausgenommen ist die Flughafengebühr. Daher ist zum Beispiel der Rückflug aus Madrid teurer als der Hinflug - Madrid hat vergleichsweise hohe Flughafengebühren. Ein Beispiel: Kostet der Flug von Palma nach Madrid normal 32,80 Euro, sind es mit Rabatt 15,46 Euro. 25 Prozent vom Originalpreis sind 8,20 Euro, plus 7 bis 8 Euro Flughafengebühr.

Dabei wird die Vergünstigung immer auf den jeweils aktuellen Preis angewandt. Steigen die Preise, weil beispielsweise der Flieger bald ausgebucht ist, steigt auch für Residenten der Preis. Früh buchen ist also immer noch ratsam, um günstig wegzukommen.

Wer bekommt den Rabatt?

Den Rabatt bekommen Residenten der Balearen, Kanaren und mit leichten Abweichungen Residenten aus Ceuta und Melilla. Um den Rabatt tatsächlich zu erhalten, sind aber Personalausweis oder Reisepass sowie das Residentenzertifikat nötig, man muss also auf Mallorca gemeldet sein. Das für den Rabatt benötigte Residentenzertifikat („Certificado de residencia para viaje") hat eine Gültigkeit von sechs Monaten. Es wird vom Rathaus (Ayuntamiento) ausgestellt, an dem man gemeldet ist. Dementsprechend unterscheidet sich der Prozess von Gemeinde zu Gemeinde. Meist kann man das Zertifikat im Rathaus oder in einem Gemeindebüro abholen. Wer dafür nicht die Muße hat, kann sich das Zertifikat aber auch online herunterladen. Dafür muss man in den meisten Gemeinden einen Online-Account haben. In Palma sind die Zugangsdaten für diesen Account die der „Tarjeta de ciudadano", in Santanyí muss man den Online-Account hingegen extra beantragen. Das Dokument dafür findet sich auf den Websites der Ayuntamientos. Eine kurze Google-Suche mit den Begriffen „Certificado de residencia para viaje" plus Name der Gemeinde, in der man gemeldet ist, sollte einem auf die richtige Seite helfen.Wie bekommt man den Rabatt?

Bereits bei der Suche nach Flügen oder Fähren lässt sich auf der Website der jeweiligen Gesellschaft der Residentenrabatt in einem eigenen Kästchen anklicken. Dann werden einem die Preise inklusive Rabattierung angezeigt. Entscheidet man sich zur Buchung, fordert die Gesellschaft einen vor der Bezahlung auf, seine Daten als Resident einzugeben: Gemeinde, Nummer des Residentenzertifikats, Ausweis- oder NIE-Nummer. Das System gleicht die Daten mit der ­Datenbank des Infrastrukturministeriums dann in der Regel automatisch ab. Wurde man erfolgreich als Resident identifiziert, so bekommt man die Information angezeigt, dass man sein Residentenzertifikat nicht mehr zum Flughafen mitnehmen muss. Funktioniert die Verifizierung nicht, so wird man informiert, dass man das Residentenzertifikat zum Reiseantritt mitzubringen hat. Vor allem bei deutschen Residenten kann die Verifizierung fehlschlagen, wenn beispielsweise Buchstaben im Namen nicht erkannt werden. Schon ein Akzent kann den Prozess behindern.Wer kommt für die Subvention auf?

Der Rabatt wird durch Zuschüsse der Zentralregierung ermöglicht, die damit Nachteile der Insularität ausgleicht. Konkret kommt das Infrastrukturministerium für die 75 Prozent auf, die Residenten einsparen. Für dieses Jahr sind 429 Mio. Euro für die Subvention eingeplant, 16 Prozent mehr als im Vorjahr.

Was für Folgen wird der Rabatt haben?

Reisebüros und Fluggesellschaften rechnen mit einem jährlichen Nachfrageanstieg von 30 Prozent bei Inlandsflügen. Als der Preisnachlass am vergangenen Montag (16.7.) in Kraft trat, stürzten sich die Residenten regelrecht darauf: Um 50 Prozent seien die Buchungen am Montagmorgen gestiegen, so ein Sprecher des Verbands der Reiseagenturen Aviba.

Verbraucherschutzverbände befürchten allerdings auch einen Preisanstieg und Manipulationen. Wenn etwa die Fluggesellschaften den Residentenstatus noch vor der Preisangabe ermitteln, könnten ihre Buchungssysteme automatisch höhere Preise aufrufen. Das ist in der Vergangenheit immer wieder vorgekommen. Darauf zu achten, dass dies nicht geschehe, sei Aufgabe des Infrastrukturministeriums, so die balearische Ministerpräsidentin Armengol.

Andererseits könnte die wachsende Nachfrage auch zu mehr Konkurrenz und niedrigeren Preisen führen - das hofft zumindest Aviba. Welche Dynamik die Oberhand behält, bleibt abzuwarten: In der Zwischenzeit kann man ja schon einmal gucken, was der Rabatt so hergibt: Ein Flug für 4 Euro nach Barcelona wäre drin.