Der Ärger für Ryanair-Kunden nimmt weiter zu: Zum Höhepunkt der touristischen Hauptsaison weiten die Piloten der Airline ihren Ausstand auf Deutschland aus. Wegen des Streiks muss am Freitag (10.8.) mit massiven Flugausfällen und Verspätungen gerechnet werden. "Der Arbeitskampf wird von 03:01 Uhr am Freitag, den 10.08.2018 bis um 02:59 Uhr am Samstag, den 11.08.2018 dauern", heißt es in einer Pressemitteilung der Pilotenvereinigung Cockpit. "Zum Streik aufgerufen sind alle festangestellten Piloten, die an Ryanair-Stationen in Deutschland beschäftigt sind."

Auch auf Mallorca-Verbindungen muss mit Ausfällen gerechnet werden - programmiert sind für Freitag insgesamt rund 120 Flüge Abflug oder Ankunft in Palma de Mallorca: "Es sind alle Verbindungen betroffen, die in dieser Zeit aus Deutschland abfliegen sollen." Ryanair sagte inzwischen europaweit rund 400 Flüge ab, von denen 250 auf Deutschland entfallen. Rund 55.000 Kunden müssten umbuchen oder sich ihre Tickets erstatten lassen, hieß es beim Billigflieger. Die Betroffenen würden per E-Mail oder SMS individuell benachrichtigt. Etwa jeder dritte deutsche Kunde könne seinen Flug antreten. Man gehe davon aus, dass der Flugbetrieb am Samstag wieder normal laufe.

Allgemein gestalten sich in der Hochsaison Umbuchungen schwierig, weil kaum freie Plätze vorhanden sind. Weitere Entschädigungen neben dem Ticketpreis oder einem Ersatzflug lehnt Ryanair ab, weil die Streiks nicht in der Macht der Gesellschaft lägen. Zu dieser Frage streben einige Flugrechteportale eine Musterklage an.

Die deutsche Gewerkschaft schließt sich den für Freitag ebenfalls angekündigten Streiks der Kollegen in Irland, Schweden und Belgien an. Dies wäre dann der größte Pilotenstreik in der Geschichte von Ryanair.

"Unsere Forderungen beziehen sich auf Verbesserungen bei den Vergütungs- und Arbeitsbedingungen", wird Martin Locher, Präsident der VC, in der Pressemitteilung zitiiert. "Verbesserungen sind ohne Personalkostensteigerungen im Cockpit nicht denkbar. Ryanair hat in den Verhandlungen jedwede Personalkostenerhöhung kategorisch ausgeschlossen. Gleichzeitig hat Ryanair zu keinem Zeitpunkt erkennen lassen, an welchen Stellen Spielräume zur Lösungsfindung bestehen. Für die nun eingetretene Eskalation trägt alleine Ryanair die Verantwortung."

Vor zwei Wochen hatten streikende Flugbegleiter in Spanien, Portugal und Belgien Ryanair gezwungen, innerhalb von zwei Tagen rund 600 Flüge abzusagen. /ff

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