In der Innenstadt von Palma de Mallorca lassen sich neuerdings Elektroroller mieten: Insgesamt haben die deutschen Unternehmen Wind und Tier derzeit 75 ausleihbare Elektro­scooter über die Stadt verteilt. Feste Stationen zum Starten und Parken gibt es nicht. Die MZ hat beide Modelle und deren Apps getestet. Ohne die Apps ist die Benutzung nicht möglich. Ein kostenloser Down­load von „Wind" und „Tier" ist im App- sowie im Google Play Store möglich.

Die Lokalisierung

Für die Verwendung beider Apps muss das GPS-Signal auf dem Handy angeschaltet sein. Auf einer Karte erscheint, wo die Scooter derzeit abgestellt sind. Da das GPS-Signal nicht auf den Meter genau ortet und die Elektroroller auch einzeln, etwa in einem Hauseingang stehen können, kann sich die Suche schwierig gestalten. Also besser etwas Zeit einplanen! Die App von Tier hat den Vorteil, dass sie eine Liste mit E-Scootern in der Nähe samt Entfernung, Akkustand und Adresse anzeigt.

Losfahren

Zunächst muss man das Gefährt freischalten. Dazu benötigt Wind ein Bluetooth-Signal. Die Freischaltung funktioniert bei beiden Anbietern unkompliziert über das Scannen eines QR-Codes auf dem Lenker. Alternativ kann man auch die Nummer des Gefährts eingeben. Im Gegensatz zu den Rollern von Tier (grün) machen die von Wind (blau) bei der Entsperrung ein Geräusch. Bei beiden Apps erscheint eine Nachricht, wenn der Scooter aktiv ist. Anweisungen, wie die Roller zu starten sind, wo sich Bremse und Gas befinden, tauchen ebenfalls in beiden Apps als Illustrationen auf.

Es empfiehlt sich, die erste Fahrt an einem Ort zu beginnen, wo wenig los ist, um zunächst ein Gefühl für die Handhabung zu bekommen. Dann stößt man sich ein- bis zweimal mit dem Fuß ab und betätigt das Gas, um Fahrt aufzunehmen. Beide Modelle gewinnen recht schnell an Geschwindigkeit. Das Gas rechts am Lenker muss durchgängig gedrückt werden, um in Fahrt zu bleiben.

Die Modelle von Tier und Wind unterscheiden sich bei der Geschwindigkeit: Der E-Scooter von Tier erreicht eine Spitzengeschwindigkeit von 26 km/h, der Roller von Wind 23 km/h. Die Geschwindigkeit und der Akkustand sind von einer auf dem Lenker angebrachten Anzeige ablesbar. Tipp: Höchstgeschwindigkeiten erreicht man am besten auf dem Radweg des Paseo Marítimo.

Geschäftsbereich

Die Roller lassen sich nur in der auf einem Foto erkennbaren Zone fahren sowie parken. Der Bereich ist bei beiden Anbietern sehr ähnlich und umfasst Palma de Mallorcas Stadtkern sowie zwei Erweiterungen entlang der Küste. Der Roller des Anbieters Wind fängt außerhalb der Zone laut an zu piepen und verlangsamt seine Geschwindigkeit. Der von Tier ist beim MZ-Test an dieser Stelle normal weitergefahren.

Sicherheit

Beide Anbieter empfehlen die Benutzung des in Palma de Mallorca vorgeschriebenen Helms. Was beide Modelle besitzen, sind in der Regel eine Klingel, sofern diese nicht entfernt wurde, sowie ein Rücklicht seitlich am Hinterrad. Wie man das Vorderlicht reguliert, welches zumindest theoretisch bei Tier und Wind existiert, hat sich während des Tests nicht erschlossen und hat sich in einem Fall beim Anbieter Tier automatisch eingeschaltet.

Kosten

Die Preise beider Anbieter sind identisch: Die Entriegelung kostet 1 Euro, die Minute15 Cent. Der von der Kreditkarte abzubuchende Betrag erscheint in beiden Apps nach Beendigung der Fahrt. Tier zeigt zusätzlich die Dauer und die Kilometeranzahl an. Bei der MZ-Fahrt waren es 26 Minuten und drei Kilometer. Kostenpunkt: 5,10 Euro, dafür hätte man fast auch ein Taxi nehmen können.

Das MZ-Fazit

Durch kleinere Vorteile in der App und die höhere Geschwindigkeit schneidet der Anbieter Tier im Test besser ab. Insgesamt unterscheiden sich die Scooter jedoch kaum. Ein nicht ganz billiger Spaß für zwischendurch, den es sich lohnt auszuprobieren.

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