Der Alkoholverkauf an Bord von Mallorca-Flügen stellt nicht nur eine Belästigung für andere Passagiere dar, sondern gefährdet auch die Sicherheit und müsste stark kontrolliert werden. Das fordert Antonio Escobar, Sprecher der Gewerkschaft des spanischen Kabinenpersonals Sitcpla. "Die führen sich auf wie Tiere", beschreibt er die Situation auf den sogenannten "hot flights". Von "heißen Flügen" sprechen Flugbegleiter immer dann, wenn betrunkene Urlaubergruppen an Bord sind.

Bereits in der Vergangenheit hatten die Behörden auf Mallorca gefordert, den Alkoholkonsum an Flughäfen und während der Flüge zu reduzieren. Doch dieser Verkauf stelle für die Airlines ein gutes Geschäft dar, meint Escobar. "Die Abend-Flüge sind die heißesten. Wenn auf einem normalen Flug der Verkauf alkoholischer Getränke etwa 30 Prozent des Umsatzes ausmacht, steigt der Anteil dann auf bis zu 60 Prozent. Von etwa 2.000 Euro Umsatz entfallen 1.200 Euro auf Alkohol. Bei einem Preis von 5,50 Euro pro Bierdose sind das 218 Dosen", rechnet Escobar vor.

Man müsste den Verkauf von Alkohol an Bord verbieten, wie man das Rauchen an Bord verboten hat, fordert der Gewerkschaftssprecher. Aber niemand wolle sich das Geschäft vermasseln lassen.

"Vor ein paar Monaten fügte ein Passagier einem Flugbegleiter eine Platzwunde in einem Easyjet-Flug zu", kritisiert Escobar. "Eine Kollegin servierte neulich ein Bier und auf dem Tisch sah sie die Kokain-Reihen."

Betrunkene Passagier-Gruppen ignorieren die Anweisungen des Kabinenpersonals, prügeln sich untereinander, beschädigen das Mobiliar und versuchen manchmal sogar ins Cockpit zu gelangen. Und obwohl dann am Zielflughafen Palma die Polizei wartet, könnten sie kaum angemessen bestraft werden, weil auf dem Flug das Recht des Landes gilt, in dem das Flugzeug registriert sei. /tg