Auf Mallorca fordern Hoteliers schon seit Monaten, den Tourismus trotz Corona über eine Testpflicht wieder anzukurbeln. Ihr Vorschlag, dass Urlauber nur mit negativem Testergebnis aus dem Heimatland anreisen dürfen, um so die Einschleppung neuer Corona-Fälle zu verhindern, wird nun auf den Kanaren Realität. Anders als auf den Balearen will die Inselgruppe im Atlantik ab dem 14. November nur noch jenen Besuchern den Aufenthalt gestatten, die an der Rezeption ihrer Unterkunft ein Testergebnis vorlegen können, das bezeugt, dass sie nicht mit Covid-19 infiziert sind.

Der PCR-Test darf nicht älter als 72 Stunden sein, das Ergebnis ist in Papierform oder auf dem Smartphone vorzuzeigen. Auch Antigen-Schnelltests werden akzeptiert, heißt es auf der Website des Auswärtigen Amts, das über die aktuellen Reisebeschränkungen auf den Kanaren informiert. "Der Test sollte nach Möglichkeit im Herkunftsland gemacht worden sein, kann aber auch unmittelbar im Anschluss an die Einreise in hierzu autorisierten Teststationen durchgeführt werden, wobei die Kosten von der untersuchten Person zu tragen sind." Kinder unter sechs Jahren müssen keinen negativ-Test vorweisen.

Reiseveranstalter in Deutschland werben vor diesem Hintergrund verstärkt für Pauschalurlaub auf den spanischen Atlantik-Inseln. "Wer dem Lockdown hierzulande entfliehen will, kann jetzt mit alltours Urlaub auf Teneriffa, Gran Canaria, Lanzarote, Fuerteventura, La Palma und La Gomera machen", so alltours in einer Pressemitteilung vom Mittwoch (3.11.). "Während in Deutschland Beherbergungsverbote gelten und Restaurants geschlossen sind, bieten die Kanarischen Inseln entspannten Hotelurlaub", so der Reiseveranstalter weiter und erinnert daran, dass die Reisewarnung des Auswärtigen Amts für die Kanaren seit dem 24. Oktober aufgehoben ist.

Tatsächlich ist die Sieben-Tages-Inzidenz pro 100.000 Einwohner auf den Inseln als einzige Region in Spanien deutlich unter dem Wert von 50 Neuinfektionen. Das ist auf Mallorca und den Nachbarinseln nicht der Fall. Grundsätzlich ist eine solche Warnung aber auch kein Reiseverbot - ohnehin ist die Corona-Inzidenz auf Mallorca derzeit fast identisch mit der in Deutschland. Die Schweiz hob ihre Quarantäne-Pflicht für Reiserückkehrer von den Balearen vergangene Woche auf und stuft nur noch Länder als Risikogebiete ein, die schlimmer betroffen sind als die Schweiz selbst.

Mallorcas Hoteliers sehen die Kanaren, die ihr neues Einreisekonzept wiederum von Urlaubsinseln in der Karibik abgeschaut haben, als Vorbild für einen ähnlichen "sicheren Reisekorridor" zwischen den Balearen und den touristischen Quellmärkten wie Deutschland und Großbritannien. "Ich glaube nicht an einen Nach-Covid-Tourismus, sondern an einen Tourismus mit Covid", so Gabriel Llobera, Vorsitzender der Vereinigung der Hotelketten auf Mallorca (ACH), gegenüber der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca". Auch hier sei die beste Lösung, wenn Urlauber die Tests schon vor Urlaubsantritt in ihrer Heimat machten, da die massenhaften Testungen auf der Insel nur schwer zu bewerkstelligen seien, so die Hoteliers. Derzeit ist ihre Forderung aber ein Wunschtraum: Sowohl seitens der balearischen als auch der deutschen Politik gibt es derzeit keine konkreten Vorhaben, den Tourismus auf den Balearen durch Negativ-Tests kurzfristig zu beleben. /somo