Möglicherweise könnten die komplizierten Bestimmungen, die Mallorca-Residenten, aber auch Urlaubern und Zweithausbesitzern in Deutschland derzeit die Reisepläne erschweren, bald verbraucherfreundlicher gestaltet werden. Bei einer Video-Konferenz der EU-Staats- und Regierungschefs am Donnerstag (19.11.) betonte EU-Ratschef Charles Michel, dass man daran arbeiten wolle, innerhalb der EU möglichst einheitliche Regelungen für den Einsatz von schnellen Antigen-Tests bei Grenzkontrollen zu finden. Konkrete Details darüber, wann die Schnelltests bei Reisen zum Einsatz kommen könnten, nannte er aber nicht.

EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen nannte die Bedingung, dass die Schnelltests mindestens bei vier von fünf Infizierten anschlagen müssten, um die PCR-Tests bei Reisenden abzulösen. Es gebe viele verschiedene Tests unterschiedlicher Qualität auf dem Markt, deshalb brauche es einen gemeinsamen EU-Rahmen für die Anerkennung der Tests, so von der Leyen weiter. Die aufwendigeren PCR-Tests könnten zusätzlich genutzt werden. Die EU-Kommission will nun eine Bewertung der Tests vornehmen.

Von der Leyen legte den Regierungschefs zudem nah, die digitalen Rückreiseformulare, die beispielsweise Deutschland bereits nutzt, in weiteren EU-Staaten einzuführen. Auch damit wolle man weiter an der Vereinheitlichung der Reiseauflagen arbeiten.

Derzeit gestaltet sich das Reisen zwischen Deutschland und Mallorca vor allem deshalb so kompliziert, weil sowohl die Bundesregierung als auch die spanische Regierung bei der Einreise das negative Ergebnis eines PCR-Tests von den Reisenden fordern, das maximal 72 Stunden alt sein darf .

Hier ist also Organisationstalent und gutes Timing bei der Reiseplanung gefragt: Schließlich dauert es bis zu 48 Stunden - und teilweise auch länger - von der PCR-Probe bis zur Vorlage des Ergebnisses. Hinzu kommen nicht unerhebliche Kosten: Auf Mallorca werden für PCR-Tests bei Menschen, die keine Symptome aufweisen, rund 130 Euro fällig.

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Die neuen Schnelltests könnten einiges vereinfachen, da sie das Ergebnis innerhalb von gut 15 Minuten automatisch anzeigen - ähnlich wie bei einem Schwangerschaftstest. In den Gesundheitszentren auf Mallorca und den Nachbarinseln werden die Schnelltests, die im Einkaufspreis nur etwa 5 Euro Kosten, bereits zur Identifizierung von Corona-Infizierten mit Symptomen angewandt. Auch in Apotheken auf Mallorca sollen die Antigen-Tests bald für rund 30 Euro nach Vorlage eines Rezepts verkäuflich sein. Allerdings ist noch nicht sicher, ob und welche der sogenannten Antigen-Tests auch für Menschen ohne Symptome vertrauenswürdige Ergebnisse liefern.

Überstürzte Änderungen der Regelungen lehnt die EU aber ab. Die jetzigen Einschränkungen könnten "nur vorsichtig und schrittweise gelockert" werden, betonten Charles Michel und Ursula von der Leyen. Nur so könne man eine dritte Ansteckungswelle sicher vermeiden. /somo