MZ-Redakteur Michael Wrobel ist am Freitag (18.12.) zusammen mit seiner Frau an Bord einer Ryanair-Maschine nach Köln geflogen.

Zugegeben: Wir haben lang im Vorfeld überlegt, ob wir fliegen sollen. Doch die Schwiegereltern leiden sehr unter der Isolation in der Corona-Krise und wünschten sich nichts sehnlicher, als uns nach einem Jahr endlich wieder zu sehen. Um auf Nummer Sicher zu gehen, absolvierten wir am Donnerstag noch einen Schnell-Test für je 60 Euro, nachdem wir uns die Tage zuvor weitestgehend in Selbst-Quarantäne begeben hatten. Eigentlich hatte es erst am Sonntag (20.12.) losgehen sollen, doch dann cancelte Ryanair unseren Flug kurzfristig und wir mussten umbuchen. So erging es zuletzt vielen.

Mit einem etwas mulmigen Gefühl geht es rund zwei Stunden vor dem Ablug an den Flughafen. Das Terminal ist relativ leer, entsprechend zügig laufen die Sicherheitschecks. Bis auf die Tatsache, dass die Mitarbeiter hier Masken tragen, ist der Ablauf wie immer. Der Gang durch den Duty-Free-Bereich erinnert dann irgendwie an einen Endzeit-Film: Die Beleuchtung ist spärlich, und nur eine einzige Mitarbeiterin schleicht durch die Gänge. Die Weihnachtsmusik im Hintergrund wirkt gespenstisch.

Vor unserem Gate sitzen die ersten Passagiere, alle mit Masken. Jeder zweite Platz ist mit einem Verbotsschild versehen, damit der Abstand eingehalten werden kann. Am Schalter steht hinter einer Scheibe geschützt eine Mitarbeiterin, eine zweite zieht den Ryanair-Aufsteller mit dem Priority-Boarding-Hinweis vor. Routine wie immer.

Erst als wir zum Boarding gebeten werden, macht sich Corona wieder bemerkbar: Mehrfach wird auf den Sicherheitsabstand hingewiesen. Wenig später erscheint dieser Appell aber völlig absurd - denn statt direkt in den Flieger steigen zu können, wartet ein Bus auf uns, der die Passagiere in drei Touren über das Rollfeld befördert. Abstand halten? Kaum möglich. Der Flieger ist dann glücklicherweise nur zu zwei Drittel besetzt.

Während des Flugs bleiben die Anschnallzeichen die ganze Zeit erleuchtet. Aufstehen soll keiner. Wer auf Toilette muss, soll sich bei der Stewardess anmelden. Das klappt aber nur die ersten 20 Minuten. Auch in Sachen Einreiseformular halten es einige Passagiere nicht so genau mit den Vorgaben. Eigentlich musste man sich im Vorfeld online registrieren. Rund zehn Passagiere benötigen aber noch ein Papierformular von der Crew.

Als wir landen, ist wieder alles wie vor Corona: Die meisten Passagiere springen auf, um das Gepäck aus den Fächern zu holen. Abstand hält niemand mehr. Und was ist mit dem Einreiseformular? Das kontrolliert am Flughafen Köln/Bonn niemand. Frohe Weihnachten in Zeiten von Corona.

Hintergrund: Das gilt bei der Einreise in Deutschland

Michael Grawert, Steuerberater aus Berlin, ist am Freitag (18.12.) mit vierköpfiger Familie samt Hund und Katze mit Eurowings nach Palma geflogen.

Da wir eine Finca nahe Alcúdia besitzen und regelmäßig nach Mallorca fliegen, buche ich die Flüge immer schon recht früh, meistens ein Jahr im Voraus. Diesmal haben uns sowohl Eurowings als auch Easyjet im Spätsommer alle Flüge bis einschließlich Ostern gestrichen. Wir mussten neu buchen. Vom neuen Flughafen BER gibt es leider keine Direktflüge mehr bei Eurowings. Wir müssen aber mit Eurowings fliegen, weil das die einzige Airline ist, die die Tiere im Passagierraum mitnimmt. Der Gabelflug sollte auf dem Hinweg über Stuttgart, auf dem Rückweg über Köln/Bonn gehen.

Da wir für die Einreise nach Spanien ja einen negativen PCR-Test vorweisen mussten, sind wir drei Tage vor dem Abflug zum Flughafen gefahren. Dort gibt es ein Testcenter der Firma Centogene. Es war die Hölle los, die Menschen standen in langen Schlangen an. Wenn man bisher kein Corona hatte, hier holt man es sich wahrscheinlich dann. An diesem Tag war das Computersystem zusammengebrochen. Wir standen drei Stunden Schlange, obwohl ich die Tests bereits vorab im Internet reserviert und bezahlt hatte.

Der Test war schnell absolviert. Man begnügte sich damit, einen Rachenabstrich zu machen und nicht, wie bei einem anderen Test, den ich am Flughafen Tegel machen musste, durch die Nase bis fast ins Hirn vorzustoßen.

Die Testergebnisse kamen am nächsten Tag, alle waren negativ, und wir konnten uns das Ergebnis unter anderem auf Spanisch ausdrucken. Auf den Flug haben wir uns dann beinahe mit einem Leitz-Ordner voller Dokumente begeben. Neben den ausgedruckten Testergebnissen musste man ja auch das Einreiseformular mitführen.

Auf dem Flug lief alles planmäßig, die Maschinen waren aber sowohl von Berlin nach Stuttgart, als auch von Stuttgart nach Palma fast komplett voll. Das Abstandhalten ging kaum, die Menschen haben sich aber an die Maskenpflicht gehalten. Der Zwischenstopp in Stuttgart hat uns zweieinhalb Stunden gekostet. In Palma kamen wir mittags an, etwa acht Stunden, nachdem wir in Berlin das Haus verlassen hatten. Unsere Einreiseformulare und die Testergebnisse wurden an zwei Schreibtischen kurz vor der Gepäckausgabe kontrolliert.

Alles in allem wird der Weihnachtsausflug mit Familie ein teurer Spaß. Für den Hinflug haben wir als Familie rund 500 Euro bezahlt, dazu kamen noch einmal 240 Euro für die Tiere, die bei Eurowings pro Strecke 60 Euro kosten, bei Gabelflügen wird aber tatsächlich jeder Flug berechnet. Und oben drauf kamen noch einmal rund 300 Euro für die PCR-Tests vorab. Macht rund 1.000 Euro nur für den Hinflug. Trotzdem bereuen wir es keine Sekunde, nach Mallorca gekommen zu sein.

Hintergrund: Das gilt bei der Einreise in Spanien