Die Vielzahl an Radfahrern auf Mallorca sorgt immer wieder zu gefährlichen Situationen und Streits mit Autofahrern. Die spanische Verkehrsbehörde (DGT) plant nun eine landesweite Gesetzesänderung, die die Radfahrer besser schützen soll. Für die Autofahrer könnte es dadurch schwieriger werden, die Radler zu überholen.

Bislang gelten drei Regeln beim Überholen:

  1. Beim Überholen muss ein Abstand von mindestens 1,5 Metern zu den Radfahrern eingehalten werden.
  2. Die durchgezogene Linie in der Mitte der Straße darf überfahren und die entgegenkommende Fahrbahn benutzt werden, wenn es die Situation zulässt.
  3. Das Überholen ist strengstens verboten, wenn Radfahrer auf der Gegenfahrbahn (selbst auf dem Gehweg) unterwegs sind.

Hinzu kommt eine spanische Sonderregelung, die es den Verkehrsteilnehmern erlaubt, beim Überholen die zulässige Höchstgeschwindigkeit um 20 km/h zu überschreiten.

Diese soll durch die Gesetzesänderung nun gekippt werden. Autofahrer sollen sich nicht nur an die Höchstgeschwindigkeit halten, sondern das Tempo auch noch um 20 km/h beim Überholen reduzieren. Sprich: Wer auf einer Straße, wo 90 km/h erlaubt sind, überholen will, darf das nur noch mit 70 km/h tun.

Zudem soll der Mindestabstand auf zwei Meter erhöht werden. Die Verkehrsbehörde will die Gesetzesänderung in den kommenden Monaten beschließen. Verstöße sollen dann mit einem Bußgeld in Höhe von 200 Euro und drei Punkten bestraft werden.

Die Automobilverbände kritisieren, dass durch die neuen Regeln der Überholprozess noch länger dauert und dadurch gefährlicher wird. Erfreut nehmen es hingegen Mallorcas Sportler hin. "Darauf arbeiten wir seit Jahren hin. Wir finden die Maßnahmen angebracht", sagt Fernando Gilet, Präsident vom balearischen Radsportverband. Triathlet Carlos López war selbst mal Opfer eines schweren Verkehrsunfalles und hat dadurch die Ironman-WM verpasst. "Auf Mallorca gibt es Straßen, wie die von Sineu nach Inca, die man als Radfahrer niemals befahren darf", so der Mallorquiner. "Es würde reichen, wenn sich alle Leute an die bestehenden Regeln halten würden. Das ist aber nicht so, und deswegen passieren die Unfälle." /rp