Ob Mallorca in diesem Jahr ein gefragtes Ziel für Urlauber auf der Suche nach Sonne, Strand und Meer sein wird, ist fraglich: Der Reiseveranstalter Tui verkündete bereits vor einigen Wochen, dass Kreta die Balearen-Insel auf der Beliebtheitsskala überholt habe. Bei einem neuen Promo-Video zu den fünf Top-Reisezielen im Sommer 2021 taucht Mallorca gar nicht erst auf den vorderen Plätzen auf.

Der kurze Clip, den Tui am 3. März über die sozialen Netzwerke verbreitete, nennt zwar Griechenland und Spanien als die zwei beliebtesten Destinationen für Urlauber aus Europa. Allerdings bleiben die Balearen außen vor: Platz eins des Rankings geht an die Kanaren - gefolgt von der Türkei, Kreta, Zypern und Rhodos.

"Der Reisewunsch ist groß"

Tui bemüht sich mit seinen Werbeaktionen, die Nachfrage anzukurbeln, und betont in seinem Tweet zum Video: "Der Reisewunsch ist groß". Doch gebucht wird noch immer zögerlich, da viele Reisewillige die Unsicherheit in Bezug auf die Pandemie und die damit verbundenen Mobilitätseinschränkungen scheuen.

Laut "Última Hora" wird Tui-Vorstand Sebastian Ebel am Montag (8.3.) für ein Treffen mit der balearischen Ministerpräsidentin Francina Armengol und dem Tourismusminister Iago Negueruela nach Mallorca reisen. Dabei soll es unter anderem um das Voranschreiten der Impfungen auf den Inseln, um die Wiedereröffnung touristischer Einrichtungen und um sichere Reisekorridore gehen.

Im Vorfeld der Internationalen Tourismus, die vom 9. bis 12. März in digitaler Form stattfinden wird, hat die spanische Tourismusbehörde Turespaña eine Analyse vorgestellt, die zu einem ähnlichen Ergebnis kommt wie Tui: Demnach verliert Mallorca bei der Nachfrage auf dem deutschen Reisemarkt, während Ziele in der Türkei, in Griechenland und Ägypten immer beliebter werden.

Auch das Unternehmen HolidayCheck vermeldet, dass Mallorca bei den Reservierungen mit 8 Prozent derzeit auf Platz vier rangiert, während die türkische Riviera mit 22 Prozent führt, gefolgt von Hurghada/Safaga in Ägypten (11 Prozent) und Kreta (9 Prozent).

Nach Ländern geordnet heißt das: Die Top-Ziele der Deutschen bei Online-Reservierungen sind momentan die Türkei (24 Prozent), Griechenland (20 Prozent), Spanien (19 Prozent), Ägypten (13 Prozent), Deutschland (10 Prozent) und die Vereinigten Arabischen Emirate (3 Prozent). Eine von drei Reisen wird in Deutschland online gebucht.

Deutschland selbst als Konkurrent für Mallorca

Miguel Sanz, CEO der nationalen Tourismusagentur, betonte bei der Online-Konferenz von Turespaña: "Dieses Jahr wird unser größter Konkurrent Deutschland selbst sein." Grund dafür sei, dass viele Menschen weiterhin auf Flugreisen verzichten möchten und stattdessen nahegelegenen Zielen den Vorzug geben, die mit dem Auto zu erreichen sind.

Arturo Ortiz, der Verantwortliche für Turespaña in Berlin, verwies zudem auf die Änderungen beim Buchungsverhalten: Die Reservierungen gingen nicht mehr mit so viel Vorlaufzeit ein, wie es beim deutschen Markt sonst üblich gewesen sei. Nach seiner Einschätzung wird die Saison 2021 im Mai/Juni starten, mit 35 Prozent der Nachfrage gegenüber einem gewöhnlichen Jahr, die sich im Laufe des Jahres auf 50 Prozent steigern wird.

"Es wird ein schlechter Sommer im Vergleich zu 2019, aber ein guter im Vergleich zu 2020", sagte Ortiz. Für die Entwicklung im September und Oktober sei er ebenfalls zuversichtlich. Grundsätzlich betonte er, dass die Lust, nach Spanien zu reisen, immer noch vorhanden sei. Ein leichter Rückgang zeichne sich allerdings bei der Bereitschaft ab, Geld für die Reise auszugeben. /bro